Über Radioaktivität menschlicher Organe.
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Substanzen. Die Untersuchung zweier krebsiger Organteile (Leber
von Fab 5 und Fab 9) führte dagegen zu einer vielleicht er-
wähnenswerten Tatsache: in beiden Fällen war der Gehalt an
Radioaktivität im Vergleich mit dem der Herzen desselben Or-
ganismus ein auffallend hoher.
Nun noch einige Worte über die Frage von der Art und der
Herkunft der in meinen Messungen ermittelten „radioaktiven
Substanz".
Sicheren Aufschluß über die Art der strahlenden Materie wird
erst die genaueste Analyse der strahlenden Substanz verschaffen;
für den Biologen ist ja allein schon die Anwesenheit einer Gewebs-
strahlung, gleichgültig, worauf diese beruhen mag, von größtem
Interesse.
Und was die Herkunft der „radioaktiven" Substanz betrifft,
so lassen sich hier alle möglichen Theorien aufs teilen. Die An-
nahme, daß die radioaktive Substanz von vornherein im mensch-
lichen Organismus vorhanden ist, ist nicht wahrscheinlich, wenn
auch nicht ganz von der Hand zu weisen, nachdem ELSTER und
GEITEL sowie andere Forscher die allgemeine Verbreitung radio-
aktiver Substanzen im Erdboden nachgewiesen haben. Auch
SoDDyic) erwähnt die sorgtältig ausgeführten Analysen der Ge-
steine der Erdrinde von seiten SimuTTS und JoLYS, weiche eine
zwar geringe, aber - durchaus meßbare Menge Radiums in ge-
wöhnlichen Gesteinen fanden. Im Gegensatz dazu beobachtete
BECKER^) bei Asche und Lava des letzten Vesuvausbruches eine
Radioaktivität, welche kleiner war als diejenige der meisten
Schichten der Erdoberfläche, während man doch das umgekehrte
Verhalten zu erwarten berechtigt war.
Die Möglichkeit einer radioaktiven „Verunreinigung" der ge-
messenen Substanzen oder aber auch das Vorhandensein etwaiger
Messungsfehler möchte ich auf Grund der Versuchsanordnung
und der Kontrollmessungen ausschalten.
Dagegen ist es nicht ausgeschlossen, daß die Nahrungsauf-
nahme, d. h. die Aufnahme radioaktiver Substanzen in der
Nahrung, oder aber auch das Trinken von Leitungswasser,
das bekanntlich in manchen Gegenden mehr oder minder stark
radioaktiv ist, bei dieser Frage ein gewichtiges Wort mitreden.
*9 F. SODDY, ZMe jYafw Leipzig 1909, Seite 251.
i') A. BECKER, Die Radioaktivität von Asche und Lava des letzten Vcsuv-
aushruches, Je?* RAv/sRc, IV. Folge, Bd. 20, 1900.
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Substanzen. Die Untersuchung zweier krebsiger Organteile (Leber
von Fab 5 und Fab 9) führte dagegen zu einer vielleicht er-
wähnenswerten Tatsache: in beiden Fällen war der Gehalt an
Radioaktivität im Vergleich mit dem der Herzen desselben Or-
ganismus ein auffallend hoher.
Nun noch einige Worte über die Frage von der Art und der
Herkunft der in meinen Messungen ermittelten „radioaktiven
Substanz".
Sicheren Aufschluß über die Art der strahlenden Materie wird
erst die genaueste Analyse der strahlenden Substanz verschaffen;
für den Biologen ist ja allein schon die Anwesenheit einer Gewebs-
strahlung, gleichgültig, worauf diese beruhen mag, von größtem
Interesse.
Und was die Herkunft der „radioaktiven" Substanz betrifft,
so lassen sich hier alle möglichen Theorien aufs teilen. Die An-
nahme, daß die radioaktive Substanz von vornherein im mensch-
lichen Organismus vorhanden ist, ist nicht wahrscheinlich, wenn
auch nicht ganz von der Hand zu weisen, nachdem ELSTER und
GEITEL sowie andere Forscher die allgemeine Verbreitung radio-
aktiver Substanzen im Erdboden nachgewiesen haben. Auch
SoDDyic) erwähnt die sorgtältig ausgeführten Analysen der Ge-
steine der Erdrinde von seiten SimuTTS und JoLYS, weiche eine
zwar geringe, aber - durchaus meßbare Menge Radiums in ge-
wöhnlichen Gesteinen fanden. Im Gegensatz dazu beobachtete
BECKER^) bei Asche und Lava des letzten Vesuvausbruches eine
Radioaktivität, welche kleiner war als diejenige der meisten
Schichten der Erdoberfläche, während man doch das umgekehrte
Verhalten zu erwarten berechtigt war.
Die Möglichkeit einer radioaktiven „Verunreinigung" der ge-
messenen Substanzen oder aber auch das Vorhandensein etwaiger
Messungsfehler möchte ich auf Grund der Versuchsanordnung
und der Kontrollmessungen ausschalten.
Dagegen ist es nicht ausgeschlossen, daß die Nahrungsauf-
nahme, d. h. die Aufnahme radioaktiver Substanzen in der
Nahrung, oder aber auch das Trinken von Leitungswasser,
das bekanntlich in manchen Gegenden mehr oder minder stark
radioaktiv ist, bei dieser Frage ein gewichtiges Wort mitreden.
*9 F. SODDY, ZMe jYafw Leipzig 1909, Seite 251.
i') A. BECKER, Die Radioaktivität von Asche und Lava des letzten Vcsuv-
aushruches, Je?* RAv/sRc, IV. Folge, Bd. 20, 1900.