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Caan, Albert; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 5. Abhandlung): Über Radioaktivität menschlicher Organe — Heidelberg, 1911

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37461#0043
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Über RadroaktivüAt menschlicher Organe.

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im normalen Zustande besitzt, in mehr oder minder hohem Grade
aufzuheben. Außerdem zeigten einige Organe sowohl im Roh-
zustände wie auch nach der Veraschnng (hier weitaus in der
Minderzahl) eine Beeinflussung der photographischen Platte, eine
Tatsache, auf die allerdings nach LENARD kein allzu großes Ge-
wicht zu legen ist.
Zur Ausführung der subtilen Radioaktivitätsmessungen
eignete sich am besten das von der Firma GüNTHER und TEGET-
MEYEn in Braunschweig hergestelite BECKER'sche Emanometer,
ein Instrmnent, welches sowohl eine große Empfindlichkeit zeigt
als auch in seinen Angaben nicht durch induzierte Aktivität be-
einflußt wird. Wenn hei der Aufstehung der Endwerte der ge-
messenen Substanzen, das ist der Differenzen zwischen Meßwerte
und Dnrchschnittsnormalverluste, als Fehlergrenze 1,0 Skalenteil
angenommen werden darf, so hat sich bei den 38 hinsichtlich
der Zeitdauer vergleichbaren Messungen (im ganzen wurden weit
mehr Untersuchungen ausgeführt) neunzchnmal die Anwesenheit
einer radioaktiven Substanz nachweisen lassen. Die größte Ak-
tivität zeigten die Gehirne (bis zu 7,4 Skalenteile pro h und
Gramm veraschte Substanz), von denen 8 (75° o) den Grenzwert
1,0 überschritten. Weniger stark aktiv verhielten sich Herz und
Leber (bis zu 1,6 bzw. 3,9 pro h und Gramm veraschte Substanz),
nahezu inaktiv Niere und Milz (0,7 bzw. 0,2 pro h und Gramm
veraschte Substanz), während die Lunge einen auffallend (es
kamen hier leider nur zwei Fälle znr Untersuchung) großen
Spannungsabfall abgab (3,5 und 6,9 Skalenteile pro h und Gramm
veraschte Substanz).
Lebensstellung (Beruf, Stand etc.) und Heimat der Individuen
übte auf die Höhe der Aktivitätswerte der einzelnen Organe
keinen wesentlichen Einfluß aus, dagegen schien sich bei der
Frage des Lebensalters der untersuchten Leichen insofern eine
Gesetzmäßigkeit einzustellen, als mit der Zunahme des Lebens-
alters fast stets auch die Menge der radioaktiven Substanz stieg.
Auffallend war weiter der geringe Anteil der untersuchten weib-
lichen Individuen an der Aktivitätsmenge, eine Erscheinung, die
wohl als eine zufällige zu betrachten ist. Für den sichern Nach-
weis des mehr oder minder großen Vermögens gesunder bzw.
kranker Organe, radioaktive Substanzen aufzuspeichern, ist die
Zahl der untersuchten Fälle zu gering, immetdun ist jedoch der
Befund bei zwei krebsigen Organen von Interesse und zu
 
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