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Cohnheim, Otto; Modrakowski, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 6. Abhandlung): Zur Wirkung von Morphium und Opiumpräparaten (Pantopon) auf den Verdauungskanal — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37462#0006
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Otto Colmheim und Gq. Modrakowski :

ln der angeführten Literatur lallen gewisse Gegensätze auf.
Ältere Autoren fanden nach Morphindarreichung Verminderung
der Viagensekretion, während RiEGEL, BiCKEL, PiNCUSSOHN, Ro-
DARi Vermehrung fanden.
VlAGNus stellte die Jangdauernde Sistierung der Viagenent-
leerung nach Morphin fest, während AnNSPERGER am Menschen
kaum einen derartigen Einfluß finden konnte, VELDEN hingegen
sic hei großen Dosen von 0,02 g Vlorphin auch für Menschen be-
stätigt fand. Es schien daher wünschenswert, die Wirkung des
Morphiums auf den Magen mit einer Methode zu untersuchen,
die gleichzeitig die Beobachtung von Sekretion und Motilität des
Viagens gestattete und die erlaubte, die absolute Menge des
Magen- und Pankreassaftes zu bestimmen, und nicht nur Ver-
gleichswerte zu erhaben, wie die V'lethoden des „kleinen Viagens"
und der Pankreasfist eh H ierzu erschien die Viethode der Duodenal-
fistel als geeignet.
Es wurde mehreren Hunden eine solche Duodenalhstel ange-
legt. Die Kanülen enthielten eine Einspritzvorrichtung, die, um den
Rückfluß zu verhindern, mit einem Gummischlauch, der besonders
tief in den Darm hineinführte, verbunden war. Um auch den
Durchgang der eingeführten Nahrung durch den Dünndarm be-
obachten zu können,, wurde den Hunden vor dem Coecum noch
eine zweite Fistel mit. Kanüle angelegt. Die Hunde haben wir
in Dr. BESTS Laboratorium operiert und wdr danken Herrn
Dr. BEST herzlich für die Erlaubnis dazu, sowie dafür, daß er
uns noch einige weitere früher operierte Hunde zu einigen Ver-
suchen überließ.
Nachdem die Methode gewählt war, mußten wir uns über
die Frage der Dosierung der anzuwendenden Alkaloide klar
W'erden. Es erschien von vornherein nicht zu erwarten, daß der
Effekt der von den Pharmakologen beim Hunde angewandten
ungeheuren Dosen sich ohne weiteres mit den Beobach-
tungen am Vien sehen vergleichen ließe, der ja unvergleichlich
viel kleinere Gaben erhält. Durch die Ungleichheit der Dosen
sind offenbar gewisse Gegensätze zwischen den einzelnen Angaben
zu erklären, wie z. B. die am Mn ns eben gegenüber den Befunden
von MAGNUS gar nicht oder nur schwach zur Beobachtung
kommende Verlangsamung der Viagen entleer ung. Um vergleich-
bare Resultate zu erhalten, entschlossen wdr uns daher, mit
kleinen Morphiumdosen, wde sie am Menschen angewandt werden,
zu arbeiten.
 
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