Zur Physiologie des Pankreas.
(B. 3) 9
von WiTTE-Pepton kam es immer zu einem starken Erguß von
Galle, und diese Galle sah in den meisten Fällen auffallend dunkel
aus und war stark schleimhaltig. Die Sekretion setzte außer-
ordentlich prompt ein, in der Regel 40—50 Sekunden nach der
Einspritzung. Die Sekretion auf Öl erfolgte meist später. Wir
halten es für sicher, daß das WiTTE-Pepton jedenfalls zunächst8)
die Muskeln der Gallenblase und der Gallengänge in Bewegung
setzt. Wie uns zahlreiche hier nicht weiter aufgeführte Ver-
suche gelehrt haben, ist beim nüchternen Hund außerdem Salz-
säure ein Erreger der Gallenabsonderung und auch auf Wasser
kommen immer einige Tropfen Galle. Wenn eine Zeitlang Galle
ausgeflossen ist, so treiben Wasser und Salzsäure gewöhnlich
keine Galle mehr und man kann sich auch bei einem Hunde
mit gewöhnlicher Duodenalfistel gallenfreien Pankreassaft ver-
schaffen, indem man mehrmals hintereinander verdünnte Salz-
säure einlaufen läßt. Auf die späteren Einspritzungen hin be-
kommt man gewöhnlich keine Galle mehr.
Weiterhin konnten wir die frühere Beobachtung von Cohn-
i-ieim9) bestätigen, daß auf den Freßreiz hin immer Pankreassaft
und Galle abgesondert werden, also eine psychische Sekretion,
analog der psychischen Sekretion des Magens. Es sind durch-
schnittlich 4—5 ccm Pankreassaft und Galle, die bei jedem Fressen
entleert werden und durchschnittlich 1—2 Minuten nach dem
Fressen, d. h. ehe Mageninhalt in den Darm Übertritt. Wir
suchen die Bedeutung dieser psychischen Sekretion des Pankreas-
saftes und der Galle in dem Abfangen von Flüssigkeiten, die
rasch durch den klagen hindurchlaufen, ehe die Magensaftab-
sonderung zu einem Pylorusschluß führen kann. Bei Milch ist
das Durchlaufen einiger Schüsse durch den Magen meist gut
zu beobachten, bevor es zur Gerinnung der Milch kommt, und
wir möchten in diesem Zusammenhang daran erinnern, daß das
Milchfett an sich keine Pankreassekretion bewirkt (siehe oben).
Ist die Spaltung des Fettes aber einmal eingeleitet, so läßt die
gebildete Seife neuen Pankreassaft strömen.
Fleischextrakt, der ein so mächtiger Erreger der Magensaft-
sekretion ist, wirkt auf Pankreassaft und Galle nicht anders
als reines Wasser ein, die Wirkung des Fleisches auf die Pan-
8) L. Asher u. Cr. Barbera, Zeitschr. f. Biol., 32, 154 (1897). —
L. Asher u. P. Böhm, ibid., 51, 409 (1909).
9) 0. Cohnheim, Münch, med. Wochenschr., 1907, 2581.
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von WiTTE-Pepton kam es immer zu einem starken Erguß von
Galle, und diese Galle sah in den meisten Fällen auffallend dunkel
aus und war stark schleimhaltig. Die Sekretion setzte außer-
ordentlich prompt ein, in der Regel 40—50 Sekunden nach der
Einspritzung. Die Sekretion auf Öl erfolgte meist später. Wir
halten es für sicher, daß das WiTTE-Pepton jedenfalls zunächst8)
die Muskeln der Gallenblase und der Gallengänge in Bewegung
setzt. Wie uns zahlreiche hier nicht weiter aufgeführte Ver-
suche gelehrt haben, ist beim nüchternen Hund außerdem Salz-
säure ein Erreger der Gallenabsonderung und auch auf Wasser
kommen immer einige Tropfen Galle. Wenn eine Zeitlang Galle
ausgeflossen ist, so treiben Wasser und Salzsäure gewöhnlich
keine Galle mehr und man kann sich auch bei einem Hunde
mit gewöhnlicher Duodenalfistel gallenfreien Pankreassaft ver-
schaffen, indem man mehrmals hintereinander verdünnte Salz-
säure einlaufen läßt. Auf die späteren Einspritzungen hin be-
kommt man gewöhnlich keine Galle mehr.
Weiterhin konnten wir die frühere Beobachtung von Cohn-
i-ieim9) bestätigen, daß auf den Freßreiz hin immer Pankreassaft
und Galle abgesondert werden, also eine psychische Sekretion,
analog der psychischen Sekretion des Magens. Es sind durch-
schnittlich 4—5 ccm Pankreassaft und Galle, die bei jedem Fressen
entleert werden und durchschnittlich 1—2 Minuten nach dem
Fressen, d. h. ehe Mageninhalt in den Darm Übertritt. Wir
suchen die Bedeutung dieser psychischen Sekretion des Pankreas-
saftes und der Galle in dem Abfangen von Flüssigkeiten, die
rasch durch den klagen hindurchlaufen, ehe die Magensaftab-
sonderung zu einem Pylorusschluß führen kann. Bei Milch ist
das Durchlaufen einiger Schüsse durch den Magen meist gut
zu beobachten, bevor es zur Gerinnung der Milch kommt, und
wir möchten in diesem Zusammenhang daran erinnern, daß das
Milchfett an sich keine Pankreassekretion bewirkt (siehe oben).
Ist die Spaltung des Fettes aber einmal eingeleitet, so läßt die
gebildete Seife neuen Pankreassaft strömen.
Fleischextrakt, der ein so mächtiger Erreger der Magensaft-
sekretion ist, wirkt auf Pankreassaft und Galle nicht anders
als reines Wasser ein, die Wirkung des Fleisches auf die Pan-
8) L. Asher u. Cr. Barbera, Zeitschr. f. Biol., 32, 154 (1897). —
L. Asher u. P. Böhm, ibid., 51, 409 (1909).
9) 0. Cohnheim, Münch, med. Wochenschr., 1907, 2581.