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Haller, Béla; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1912, 5. Abhandlung): Über das Zentralnervensystem des Skorpions und der Spinne — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37619#0003
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v\ ährend den Skorpionen, entsprechend ihrer äußern Glie-
derung, auch ein langes abdominales Bauchmark eigen ist, ist
dieses Stück des Zentralnervensystems bei den Spinnen in das
konzentrierte cephalothorakale Bauchmark mit einbezogen. Und
dies ist der einzige wichtigere Unterschied zwischen Skorpion
und Spinne, denn das cephalothorakale Mark beider ist sonst
fast gleich und zeigt es auch nicht die geringste Ähnlichkeit
mit den» nicht konzentrierten oralen Teil des Bauchmarkes von
Ui mul ns.
Alle vier Paar Ganglien sind miteinander verschmolzen und
zeigen nur äußerlich ihre frühere Begrenzung. Ein fünftes, vor-
derstes Ganglienpaar gehört den Cheliceren an, ist ebenfalls mit
dem Bauchmark verschmolzen, doch entsprechend den kräftigen
Scheereufüßen des Skorpions hei diesem mächtiger als bei der
Spinne.
Das sogenannte untere Schlundganglion — jener Ganglien-
komplex für die Gliedmaßen der Mundteile der Arthropoden —•
ist bei Spinnen wie bei Skorpionen eine einheitliche Masse jeder-
seits — in einem gewissen Gegensatz zu Bimulus —, welche die
Oesophagealkommissur in sich schließt.
Im Cerebralganglion befinden sich zwei Paar pilzhutförmige
Körper oder Globuli. Diese sind ganz primitiv beim Skorpion
und stehen auf gleich niedriger Stufe der Entfaltung wie bei den
Myriapoden. Höher entfaltet, doch auf keiner hohen Stufe, stehen
sie bei der Spinne. Da Limulus ungemein hochentfaltete Glo-
buli besitzt, so zeigt sich u. a. auch hierin die phyletisch große
Entfernung vom Skorpion.
Limulus kann somit nicht als Ahn von Scorpio gelten,
wie der Autor kürzlich auch bezüglich der Atmungsorgane ge-
zeigt hat.
 
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