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Ranke, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1913, 3. Abhandlung): Neue Kenntnisse und Anschauungen von dem mesenchymalen Synzytium und seinen Differenzierungsprodukten unter normalen und pathologischen Bedingungen: gewonnen mittels der Tanninsilbermethode von N. Achúcarro — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.37626#0003
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Die lange und heiß umstrittenen Fragen nach der Genese
und nach der fertigen Struktur der Neuroglia (als des
spezifischen Stützgewebes des Nervensystems) unter normalen
und pathologischen Verhältnissen haben sich im Laufe der
letzten zehn Jahre — trotz mancher noch im einzelnen aus-
zufüllenden Lücken unserer Erkenntnis — in befriedigender
Weise geklärt. Die ausschließlich ektodermale Herkunft
dieses Gewebes ist sichergestellt. Wir kennen seine Entwicklung
aus epithelialen Anfängen heraus über jenen eigenartigen
Prozeß der Bildung des primitiven, kernfreien Randschleiers
(19)1) zu der komplizierten Sy nzy tialstruktur, die dem
fertigen Gewebe sein eigentümliches Gepräge gibt. Wir haben
ferner einen klaren Einblick erhalten in die verschiedenen
Differenzierungsvorgänge, welche an den verschiedenen
Stellen speziell des zentralen Nervensystems innerhalb des syn-
zytialen Protoplasmas sich abspielen, und die an den Ober-
flächen zur Bildung der Grenzmembranen, in bestimmten
anderen Gebieten zum Auftreten faseriger Differenzierungs-
produkte (der Gliafibrillen), an wieder anderen Stellen zu
anscheinend protoplasmatischen Sonderstrukturen ohne
Faserbildung („Golginetze“, „Schnürringe“ u. a.) führen.
Für die Gliafibrillen wurde die intraplasmatische Genese
sichergestellt; auch im reifen Gewebe scheinen sie — mit
seltenen und nicht ganz sicheren Ausnahmen — unter normalen
und pathologischen Bedingungen ihre intraplasmatische Lage
beizubehalten (17, 19).
Wir haben endlich einen ersten Einblick erhalten in ge-
wisse, vermutlich mit dem Stoffwechsel innerhalb des Zentral-
1) Bei den Hinweisen auf die Literatur ist es mir vielfach nicht so sehr
darum zu tun, die Publikationen zu kennzeichnen, in welchen die in Frage
stehenden Strukturverhältnisse zum ersten Male beschrieben worden sind,
als die mir bekannt gewordenen neuesten Arbeiten namhaft zu machen, in
denen sich eine zusammenfassende Beschreibung und nähere Hinweise auf die
früheren Publikationen finden.

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