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Ranke, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1913, 3. Abhandlung): Neue Kenntnisse und Anschauungen von dem mesenchymalen Synzytium und seinen Differenzierungsprodukten unter normalen und pathologischen Bedingungen: gewonnen mittels der Tanninsilbermethode von N. Achúcarro — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.37626#0005
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Neue Kenntnisse u. Anschauungen von dem mesenchymalen Synzytium. (B. 3) 5
schäftigt haben, einen Hinweis darauf, daß auch das mesenchv-
matöse Protoplasma — wenigstens in bestimmten Gebieten und
zu gewissen Zeiten der Entwicklung — ein „netzartiges“,
„einem Synzytium ähnliches“ Gefüge zeige, daß es sich um
„Zellen, die durch feinste Anastomosen miteinander verbunden
sind“, handele (z. B. 26, 30, 49); ja: Bei Sedgwick Minot (31)
findet sich wohl auch einmal der gelegentliche Hinweis, daß das
synzytiale Gewebe der Nabelschnur „unseren konventionellen
Anschauungen“ (nämlich vom zelligen Aufbau der Organe)
„recht wenig entspreche“. Immer wieder aber werden wir auf
die alte streng zelluläre Theorie des MesenehymS, wie sie
0. und R. Hertwig (20) formuliert hatten, zurückgeführt, in-
dem die Autoren die Netzbildungen als sekundäre, durch Ver-
schmelzung der Mesenchymzellen hervorgegangene betrachten
und die folgenden Differenzierungsvorgänge als in- oder außer-
halb der „Zellen“ stattfindend beschreiben. An diesen Verhält-
nissen wurde auch durch die neuerdings durch v. Lenhossek
(24) und v. Szily (45) uns übermittelte Kenntnis des zwischen
den Keimblättern sich ausspannenden gemischten „epithelialen
Netzes“ nichts wesentliches geändert.1)
Und speziell sind über die Frage nach der Herkunft von
Differenzierungsprodukten innerhalb der mesenchyma-
fosen Gewebe die Meinungen noch in heißem Streite entbrannt.
Auch hier finden sich zwar Autoren, die im Anschluß an die
Anschauungen älterer Autoren (z. B. 11, 43, 44) die kollagenen
und elastischen Fasern sowie Knorpel- und Knochensubstanz
aus den „Zellen“ des Mesenchyms hervorgehen lassen (z. B.
26 und 8 für die Bindegewebsfibrille, 38 und 21 für die
elastische Faser, 22 für die Knochen- und Dentinsubstanz);
gegen diese macht sich aber die Meinung anderer (besonders
9 und 30) nachdrücklich geltend, welche den Entstehungsort
aller mesenchymatösen Differenzierungsprodukte außerhalb der
„Zellen“ in eine strukturlose „Grundsubstanz“ verlegen.
Einen vermittelnden Standpunkt sucht Hansens „Exo-
plasma-Theorie“ (16), nach der die „Grundsubstanz“ selbst ein
Teil der „Mesenchymzellen“ sei, und die Darstellung Mallorys
3 Die sehr interessanten Ausführungen Studnickas (50) über das Mesen-
chym und das „Mesostroma“ der Froschlarven, die mir erst während der Nieder-
schrift dieser Skizze bekannt wurden, konnten nur noch für die Schlußerörte-
rungen berücksichtigt werden.
 
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