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Ranke, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1913, 3. Abhandlung): Neue Kenntnisse und Anschauungen von dem mesenchymalen Synzytium und seinen Differenzierungsprodukten unter normalen und pathologischen Bedingungen: gewonnen mittels der Tanninsilbermethode von N. Achúcarro — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.37626#0010
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10 (B. 3)

0. Ranke:

von Held beschriebenen Adventitiaistrukturen); bei patho-
logischen Prozessen kommt es nicht zu einer synzytialen
Protoplasmaproliteration, sondern zu einer Produktion freier
zeiliger Elemente.
Diese unsere bisherigen Vorstellungen von Genese, fertiger
Struktur und pathologischer Reaktion des mesenchymalen Binde-
gewebes müssen nach den Resultaten einer von Achücarro im
Herbst 1911 publizierten neuen histologischen Methode (1) sehr
erheblich modifiziert werden.
Die Methode Achücarros ist folgende: Fixierung in
10% Formol (nicht über 1 Jahr). Gefrierschnitte von
15—20 Mikren. Kurzes Waschen in destilliertem Wasser.
Erwärmen der Schnitte in kaltgesättigter Tanninlösung bei
50° für 15 Minuten. — Nach Erkalten Behandlung jedes ein-
zelnen Schnittes in folgender Weise: Kurzes Waschen in
destilliertem Wasser. Überführung des Schnittes in eine
Schale mit 20 ccm destillierten Wassers mit 8 Tropfen der
ammoniakalischen Silberlösung nach Bielschowsky. In
dieser Lösung wird der Schnitt bei anhaltender Bewegung
mit einer Glasnadel so lange belassen, bis er — unter Ab-
gabe einer braunen Farbe an die Silberlösung — einen be-
stimmten bräunlichen Ton angenommen hat. Kurzes Waschen
im destillierten Wasser. Überführung des Schnittes in 10%
Formollösung zur Reduktion. Auswaschen. Steigender Al-
kohol. Xylolbalsam.
Diese Methode diente ihrem Autor dazu, um in der Hirn-
rinde eines Falles von jugendlicher progressiver Paralyse „neu-
gebildete Fasern des Gefäßbindegewebes“ darzustellen, die vor
ihm nur Snessarew (47) in einem Falle von atypischer pro-
gressiver Paralyse mittels seiner Modifikation des Biel-
schowsky'sehen Silberimprägnationsverfahrens zu Gesicht be-
kommen hatte.
Die Bindegewebsneubildung, welche Achücarro bald als
„.Fasern“, bald als „Balken“ oder „Faserbündel“, bald als
„Lamellen“ bezeichnet, bildet ein zwischen den Rindengefäßen
sich ausspannendes Netz mit unregelmäßigen Maschenräumen,
das an seinen „.Kreuzungsstellen“ gelegentlich Kerne enthält,
„die als Fibroblastenkerne der Neubildung anzusehen sind“.
Weitere Erörterungen über die Bedeutung dieser Netze, speziell
über die Frage: inwieweit etwa protoplasmatische Bestandteile
an dem Aufbau dieser Netze beteiligt sind, enthält die (nur etwa
fünf Seiten Text umfassende) Publikation Achücarros nicht.
 
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