14 (B. 3)
0. Ranke:
Bei diesen Prozessen scheint stets die Proliferation eines
den Rindenherd ausfüllenden synzytialen Netzes (sowohl
von der Pia als von den Adventitialnetzen ausgehend) das
Primäre zu sein. Diese Netze sind je nach ihrem Alter und nach
dem pathologischen Prozeß verschieden reich an Protoplasma,
an Kernen und an faserigen Differenzierungsprodukten, und
zwar lassen sich protoplasmareiche und protoplasmaarme Netz-
bildungen unterscheiden. Die Elemente, welche wir bisher als
„Fibroblasten“ und „Epithelioidzellen“ bezeichneten, sind kern-
haltige Bestandteile dieses Netzes; die längst bekannte und
meist als vermutlicher Ausdruck beginnender Nekrobiose ge-
deutete Erscheinung der „Kernfortsätze“ an den „Epithelioid-
zellen“ in Gumma und Tuberkel findet darin ihre einfache Er-
klärung, daß diese Kerne in Knotenpunkten des synzytialen
Netzes liegen und in die Netzbälkchen Kernfortsätze aussenden.
Die Beziehung zwischen Protoplasma und Fasern wird auch
in diesen Herden wieder durch Totalimprägnation beider Be-
standteile meist unklar; gelegentlich aber lassen sich „Fibro-
blasten“ oder besser: kernhaltige Anteile des Synzytiums auf-
finderi, welche in einem bräunlichen, körnigen Protoplasma
silbergeschwärzte Fasern — und zwar größtenteils als „Rand-
fasern“, verlaufend, vereinzelte aber auch quer das Proto-
plasma durchziehend — erkennen lassen (vgl. Fig. 6). Sehr
schwierig ist die Frage zu beantworten, ob die fibroblastischen
Netze immer Kerne enthalten. Nach manchen der menschlichen
Präparate (z. B. Fig. 7) möchte ich diese Frage verneinen, ohne
aber sagen zu können, ob es sich hierbei um einen primären
oder um einen sekundären Vorgang (nach Loslösung der kern-
haltigen Protoplasmabestandteile in Form von „Gitterzellen“ -
vgl. unten!) handelt; in den experimentellen Präparaten wurden
bisher solche Netze nicht gefunden.
Neben den skizzierten Proliferaiionsvorgängen im synzy-
tialen Verbände kommt es bei den hier in Frage stehenden
pathologischen Prozessen zu einer xLblösung zeiliger Ele-
mente aus dem Synzytium. Und zwar handelt es sich bei
diesen •— soweit bisher festgestellt werden konnte — stets um
solche kernhaltigen Plasmateile, in welchen keine Faser-
bildung stattgefunden hat. In den frischeren Erweichungs-
herden (wenige Tage alt) finden sich solche losgelöste Bestand-
teile als „Gitterzellen“ neben ausgewanderten häma/togenen Eie--
0. Ranke:
Bei diesen Prozessen scheint stets die Proliferation eines
den Rindenherd ausfüllenden synzytialen Netzes (sowohl
von der Pia als von den Adventitialnetzen ausgehend) das
Primäre zu sein. Diese Netze sind je nach ihrem Alter und nach
dem pathologischen Prozeß verschieden reich an Protoplasma,
an Kernen und an faserigen Differenzierungsprodukten, und
zwar lassen sich protoplasmareiche und protoplasmaarme Netz-
bildungen unterscheiden. Die Elemente, welche wir bisher als
„Fibroblasten“ und „Epithelioidzellen“ bezeichneten, sind kern-
haltige Bestandteile dieses Netzes; die längst bekannte und
meist als vermutlicher Ausdruck beginnender Nekrobiose ge-
deutete Erscheinung der „Kernfortsätze“ an den „Epithelioid-
zellen“ in Gumma und Tuberkel findet darin ihre einfache Er-
klärung, daß diese Kerne in Knotenpunkten des synzytialen
Netzes liegen und in die Netzbälkchen Kernfortsätze aussenden.
Die Beziehung zwischen Protoplasma und Fasern wird auch
in diesen Herden wieder durch Totalimprägnation beider Be-
standteile meist unklar; gelegentlich aber lassen sich „Fibro-
blasten“ oder besser: kernhaltige Anteile des Synzytiums auf-
finderi, welche in einem bräunlichen, körnigen Protoplasma
silbergeschwärzte Fasern — und zwar größtenteils als „Rand-
fasern“, verlaufend, vereinzelte aber auch quer das Proto-
plasma durchziehend — erkennen lassen (vgl. Fig. 6). Sehr
schwierig ist die Frage zu beantworten, ob die fibroblastischen
Netze immer Kerne enthalten. Nach manchen der menschlichen
Präparate (z. B. Fig. 7) möchte ich diese Frage verneinen, ohne
aber sagen zu können, ob es sich hierbei um einen primären
oder um einen sekundären Vorgang (nach Loslösung der kern-
haltigen Protoplasmabestandteile in Form von „Gitterzellen“ -
vgl. unten!) handelt; in den experimentellen Präparaten wurden
bisher solche Netze nicht gefunden.
Neben den skizzierten Proliferaiionsvorgängen im synzy-
tialen Verbände kommt es bei den hier in Frage stehenden
pathologischen Prozessen zu einer xLblösung zeiliger Ele-
mente aus dem Synzytium. Und zwar handelt es sich bei
diesen •— soweit bisher festgestellt werden konnte — stets um
solche kernhaltigen Plasmateile, in welchen keine Faser-
bildung stattgefunden hat. In den frischeren Erweichungs-
herden (wenige Tage alt) finden sich solche losgelöste Bestand-
teile als „Gitterzellen“ neben ausgewanderten häma/togenen Eie--