22 (B. 3)
D. Ranke:
Struktur und die ersten Differenzierungsvorgänge des mesenchy-
malen Synzytiums zu erhalten, habe ich endlich einige mensch-
liche Nabelschnüre verschiedener Entwicklungsreife untersucht.
Leider gab hier einstweilen die Tanninsilbermethode keine be-
friedigenden. Resultate.1) Doch waren die Gefäße, besonders in
den Stadien des III. und IV. Monats, bei Eosinthionin-Methylen-
azur-Färbung insofern von einigem Interesse, als sie einerseits
den direkten Übergang der bindegewebigen adventitialen Hülle
in das diffuse Bindegewebsnetz dieses Organs erkennen ließen,
andererseits auch die Muskelbündel der „Media“ deutliche, von
(kernlosen?) Bindegewebsnetzen ausgefüllte Lücken zwischen
sich zeigten. Ich möchte annehmen, daß an dieser Stelle am
besten die -— an den Tanninsilber-Präparaten anderer Organe
unklar gebliebene — Beziehung zwischen protoplasmatischem
Netz, in diesem sich entwickelnden Fasern und den Muskelfasern
der Gefäßwand sich wird untersuchen lassen.
Wenn ich zum Schlüsse versuche, die hier mitgeteilten Be-
obachtungen und die daran sich anknüpfenden Gedankengänge
in systematischer Formulierung zu fixieren, so geschieht das
nicht in der die Grenzen meiner bisher erlangten Kenntnisse ver-
kennenden Absicht, das komplizierte Problem der Mesenchymal-
gewebe zu lösen, sondern um die zur Lösung dieses Problems
Berufeneren zu fragen: ob sich nicht auf dem angedeuteten Wege
mit Hilfe weiterer, gesicherter Kenntnisse ein besseres Verständnis
der mesenchymalen Gewebsstruktur und der mesenchymalen Ge-
websreaktionen erreichen läßt, und zugleich in der Absicht: andere
mit einer Methode bekannt zu machen, die vielleicht für diese
Studien von beträchtlichem Werte sein wird.
Die zusammengefaßte Meinung, die ich mir bisher gebildet
habe, läßt sich etwa folgendermaßen präzisieren:
1. Die mesenchymalen Gewebe legen sich nicht nur im
embryonalen Organismus in Form einer synzytialen Struk-
tur an, sondern behalten auch bei aller Plasmareduktion im
reifen Organismus die Charaktere des ursprünglichen syn-
zytialen Verbandes, lassen diese Charaktere wieder recht deut-
lich hervortreten unter pathologischen Bedingungen.
f Anm. bei der Korr.: Inzwischen ist es mir gelungen, mittels der
Tanninsilbermethode das (total imprägnierte) Bindegewebsnetz innerhalb der Mus-
cularis der Nabelschnurgefähe in sehr deutlicher Weise zur Anschauung zu bringen.
D. Ranke:
Struktur und die ersten Differenzierungsvorgänge des mesenchy-
malen Synzytiums zu erhalten, habe ich endlich einige mensch-
liche Nabelschnüre verschiedener Entwicklungsreife untersucht.
Leider gab hier einstweilen die Tanninsilbermethode keine be-
friedigenden. Resultate.1) Doch waren die Gefäße, besonders in
den Stadien des III. und IV. Monats, bei Eosinthionin-Methylen-
azur-Färbung insofern von einigem Interesse, als sie einerseits
den direkten Übergang der bindegewebigen adventitialen Hülle
in das diffuse Bindegewebsnetz dieses Organs erkennen ließen,
andererseits auch die Muskelbündel der „Media“ deutliche, von
(kernlosen?) Bindegewebsnetzen ausgefüllte Lücken zwischen
sich zeigten. Ich möchte annehmen, daß an dieser Stelle am
besten die -— an den Tanninsilber-Präparaten anderer Organe
unklar gebliebene — Beziehung zwischen protoplasmatischem
Netz, in diesem sich entwickelnden Fasern und den Muskelfasern
der Gefäßwand sich wird untersuchen lassen.
Wenn ich zum Schlüsse versuche, die hier mitgeteilten Be-
obachtungen und die daran sich anknüpfenden Gedankengänge
in systematischer Formulierung zu fixieren, so geschieht das
nicht in der die Grenzen meiner bisher erlangten Kenntnisse ver-
kennenden Absicht, das komplizierte Problem der Mesenchymal-
gewebe zu lösen, sondern um die zur Lösung dieses Problems
Berufeneren zu fragen: ob sich nicht auf dem angedeuteten Wege
mit Hilfe weiterer, gesicherter Kenntnisse ein besseres Verständnis
der mesenchymalen Gewebsstruktur und der mesenchymalen Ge-
websreaktionen erreichen läßt, und zugleich in der Absicht: andere
mit einer Methode bekannt zu machen, die vielleicht für diese
Studien von beträchtlichem Werte sein wird.
Die zusammengefaßte Meinung, die ich mir bisher gebildet
habe, läßt sich etwa folgendermaßen präzisieren:
1. Die mesenchymalen Gewebe legen sich nicht nur im
embryonalen Organismus in Form einer synzytialen Struk-
tur an, sondern behalten auch bei aller Plasmareduktion im
reifen Organismus die Charaktere des ursprünglichen syn-
zytialen Verbandes, lassen diese Charaktere wieder recht deut-
lich hervortreten unter pathologischen Bedingungen.
f Anm. bei der Korr.: Inzwischen ist es mir gelungen, mittels der
Tanninsilbermethode das (total imprägnierte) Bindegewebsnetz innerhalb der Mus-
cularis der Nabelschnurgefähe in sehr deutlicher Weise zur Anschauung zu bringen.