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Ranke, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1913, 3. Abhandlung): Neue Kenntnisse und Anschauungen von dem mesenchymalen Synzytium und seinen Differenzierungsprodukten unter normalen und pathologischen Bedingungen: gewonnen mittels der Tanninsilbermethode von N. Achúcarro — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.37626#0026
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26 (B. 3)

0. Ranke:

— unter Hinweis auf Waldeyer, der schon 1865 ähnliche An-
gaben gemacht habe — für die Knochenbildung im periostalen
Gewebe oder im gewöhnlichen lockeren Bindegewebe aus, daß
sich bei dieser nirgends „eine homogene, von Zellen ausge-
schiedene Masse als erste Anlage des Knochenbälkchens“ finde,
sondern daß es „die Bindegewebsfibriilen der betreffenden Stelle
im Bindegewebe“ seien, die das Knochenbälkchen der Haupt-
sache nach zusammensetzen, und er bildet in Fig. 1 seiner Tafel I
Verhältnisse aus dem os maxillare der neugeborenen Katze ab,
welche in den mir wesentlich erscheinenden Punkten den Bildern
bei meinem menschlichen Fötus entsprechen. Noch näher aber
dürften der in dieser Skizze vorgetragenen Meinung die Ergeb-
nisse kommen, welche Studnicka in seinen neuesten (mir erst
während der Niederschrift bekannt gewordenen) Arbeiten (50, 51)
mitgeteilt hat, über die ich zum Schluß noch kurz referieren
möchte. Studnicka findet bei der Froschlarve als erste Verbin-
dung zwischen den Elementen der verschiedenen Keimblätter
embryonale Zellbrücken, aus denen sich das (kernlose) „primäre
Mesostroma“ §== Scilys Netz) entwickelt. In dieses Netz dringen
die Mesenchymzellen ein; „sie verschmelzen, wie es scheint,
mit den . . . Zellbrücken“.1) In diesem „Viesenchymgewebe“ ist
— nach der Vermutung Studnickas — die Substanz vieler — sich
nun massenhaft neubildender •— Zellbrücken identisch mit der
Substanz des primären Mesostromas. Das Mesenchymgewehe
bildet nach Studnicka „ein einziges, im ganzen Körper zu-
sammenhängendes Protoplasmaretikulum“ (den Ausdruck „Syn-
zytium“ will Studnicka für dieses Retikulum nicht brauchen;
doch scheint mir das nur eine Frage der Terminologie zu sein).
Dadurch, daß sich manche „Mesenchymzellen“ (d. h. kernhaltige
Plasmateile des „Retikulums“) besonders weit voneinander ent-
fernen, entstehen „umfangreiche locker oder dicht gebaute plas-
matischc Netze“, ein „sekundäres Mesostroma“, das ist ein „zell-
und kernfreies protoplasmatisches Gewebe“ (oder nach unserer
Bezeichnung: weite kernfreie Gebiete im mesenchymalen Syn-
zytium).
Die Bildung der ersten Coriumfibrillen erfolgt nach
Studnicka in solchem „sekundärem Mesostroma“; er nennt das
5 Es ist dieser Vorgang also offenbar ganz analog der Bildung des „zell-
reichen“ Randschleiers im Zentralnervensystem aus dessen primären kernlosen
Stadien nach HELD (19),
 
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