8 (B. 7)
A. Kossel:
Stizostedion vitreum, “pike perch”, Nordamerika. Das
aus diesem Sperma erhaltene Protamin ist mit dem Percin wahr-
scheinlich identisch.
Thynnus thynnus, Thunfisch, Mittelmeer. Das basische
Protein aus den Testikeln des Thunfisches wurde bereits früher
von Ulpiani1 und Dezani2 untersucht. Die Analysen Ulpianis
führten zu der Formel C56H116N2909(S04)3, 4H20 für das Sulfat
und zu analogen Formeln für das Carbonat, Molybdat und Wolfra-
mat. Ulpiani fand unter den Produkten der Hydrolyse Arginin,
aber kein Histidin und Lysin, Dezani fand alle drei genannten
Basen. Ulpiani folgte bei der Aufteilung der Spaltungsprodukte
meinen älteren Methoden, während Dezani das später von mir
in Gemeinschaft mit F. Kutscher zur Trennung von Arginin
und Histidin angegebene Verfahren benutzte. Die beiden Forscher
kommen zu dem Ergebnis, daß dieser Körper ein Histon sei.
Das Vorkommen eines Histons in den Spermien eines Scom-
briden wäre aber sehr auffallend, da ein anderes Glied derselben
Familie, Scomber scomber, ein ganz einfach gebautes Protamin
bildet. Ich habe daher die Darstellung und Analyse dieses Proteins
wiederholt. Hierbei erhielt ich ein typisches Protamin, „Thynnin“3,
dessen Eigenschaften übrigens mit den von Ulpiani angegebenen
übereinstimmen.
Pelamys Sarda, Neapel. Die Testikel dieses Fisches
konnten nur qualitativ untersucht werden, da die Menge des Mate-
rials für eine quantitative Bestimmung nicht ausreichte. Das
daraus isolierte Protamin enthielt viel Arginin, kein Histidin
und Lysin, wohl aber Tyrosin, und ist dem Thynnin mindestens
sehr ähnlich.
Oncorhynchus Tschawytscha, „Chinook“ oder „Quinnat
salmon“, Sacramento river, Kalifornien. Die chemischen Ver-
hältnisse im Sperma dieses Salmoniden sind von A. E. Taylor
eingehend untersucht worden. Hierbei bediente sich Taylor zur
Darstellung des Protamins und zur quantitativen Bestimmung
des Arginins im wesentlichen derjenigen Methoden, welche ich
früher bei anderen Salmoniden angewandt habe, und gelangte zu
Ergebnissen, welche mit den von mir beim Rheinlachs erhaltenen
1 Gazzetta chimica italiana, Jahrg. 32, II S. 215, 1902.
2 Giornale della R. Accademia di Medicina di Torino, Jahrg. 71, 1908,
S. 114.
3 Früher auch als „Orcynin“ bezeichnet.
A. Kossel:
Stizostedion vitreum, “pike perch”, Nordamerika. Das
aus diesem Sperma erhaltene Protamin ist mit dem Percin wahr-
scheinlich identisch.
Thynnus thynnus, Thunfisch, Mittelmeer. Das basische
Protein aus den Testikeln des Thunfisches wurde bereits früher
von Ulpiani1 und Dezani2 untersucht. Die Analysen Ulpianis
führten zu der Formel C56H116N2909(S04)3, 4H20 für das Sulfat
und zu analogen Formeln für das Carbonat, Molybdat und Wolfra-
mat. Ulpiani fand unter den Produkten der Hydrolyse Arginin,
aber kein Histidin und Lysin, Dezani fand alle drei genannten
Basen. Ulpiani folgte bei der Aufteilung der Spaltungsprodukte
meinen älteren Methoden, während Dezani das später von mir
in Gemeinschaft mit F. Kutscher zur Trennung von Arginin
und Histidin angegebene Verfahren benutzte. Die beiden Forscher
kommen zu dem Ergebnis, daß dieser Körper ein Histon sei.
Das Vorkommen eines Histons in den Spermien eines Scom-
briden wäre aber sehr auffallend, da ein anderes Glied derselben
Familie, Scomber scomber, ein ganz einfach gebautes Protamin
bildet. Ich habe daher die Darstellung und Analyse dieses Proteins
wiederholt. Hierbei erhielt ich ein typisches Protamin, „Thynnin“3,
dessen Eigenschaften übrigens mit den von Ulpiani angegebenen
übereinstimmen.
Pelamys Sarda, Neapel. Die Testikel dieses Fisches
konnten nur qualitativ untersucht werden, da die Menge des Mate-
rials für eine quantitative Bestimmung nicht ausreichte. Das
daraus isolierte Protamin enthielt viel Arginin, kein Histidin
und Lysin, wohl aber Tyrosin, und ist dem Thynnin mindestens
sehr ähnlich.
Oncorhynchus Tschawytscha, „Chinook“ oder „Quinnat
salmon“, Sacramento river, Kalifornien. Die chemischen Ver-
hältnisse im Sperma dieses Salmoniden sind von A. E. Taylor
eingehend untersucht worden. Hierbei bediente sich Taylor zur
Darstellung des Protamins und zur quantitativen Bestimmung
des Arginins im wesentlichen derjenigen Methoden, welche ich
früher bei anderen Salmoniden angewandt habe, und gelangte zu
Ergebnissen, welche mit den von mir beim Rheinlachs erhaltenen
1 Gazzetta chimica italiana, Jahrg. 32, II S. 215, 1902.
2 Giornale della R. Accademia di Medicina di Torino, Jahrg. 71, 1908,
S. 114.
3 Früher auch als „Orcynin“ bezeichnet.