IX.
Der Einfluß der Behandlung der Geschlechts-
produkte mit Ammoniak auf ihre Fähigkeit, die
elterlichen Eigenschaften zu übertragen.
Da ich durch meine Untersuchungen über die zur Entwicklung
der Seeigellarven notwendigen anorganischen Stoffe wußte, daß die
Spermatozoen eine geringere OH-Ionen-Konzentration vertragen
als die Eier, hatte ich in meiner dritten Vererbungsstudie Versuche
mitgeteilt, die feststellen sollten, ob man durch Behandlung der
Samenfäden mittels Natronlauge etwa die Fähigkeit derselben,
die väterlichen Eigenschaften zu übertragen, abschwächen könne.
Das Resultat war negativ. Die Behandlung der Spermatozoen
mit NaOH in einem derartigen Maße, daß gerade noch nicht alle durch
gänzliche Aufhebung der Bewegung vollkommen zur Befruchtung
unfähig wurden, vermochte ihre Fähigkeit, die väterlichen Eigen-
schaften zu übertragen, nicht herabzusetzen. Da nun aber 0.
Warburg1 festgestellt hat, daß NaOH nicht in die Eier der Seeigel
eindringt, sondern nur auf die Oberfläche derselben wirkt, während
NH3 in das Eiinnere hineingelangt, so mochte die Natronlauge
in den erwähnten Versuchen auch nur die Oberfläche derselben
angegriffen haben, ohne in die Köpfe selbst hineinzugelangen.
Ich hielt es infolgedessen für meine Aufgabe, meine Versuche vom
Jahre 1905 mit der nicht eindringenden Natronlauge mit dem
eindringenden Ammoniak zu wiederholen. Die Resultate dieser
Untersuchungen, die sich aber nicht nur auf die Behandlung der
Samenfäden, sondern auch auf die Befruchtung und ersten Ent-
wicklungsstadien im ammoniakhaltigen Medium und auf die
Behandlung unbefruchteter Eier beziehen, sollen im folgenden
geschildert werden.
1 Zeitschr. f. physiol. Chemie Bd. 66, 1910.
Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., math.-naturw. Kl-B. 1913. 8.Abh.
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Der Einfluß der Behandlung der Geschlechts-
produkte mit Ammoniak auf ihre Fähigkeit, die
elterlichen Eigenschaften zu übertragen.
Da ich durch meine Untersuchungen über die zur Entwicklung
der Seeigellarven notwendigen anorganischen Stoffe wußte, daß die
Spermatozoen eine geringere OH-Ionen-Konzentration vertragen
als die Eier, hatte ich in meiner dritten Vererbungsstudie Versuche
mitgeteilt, die feststellen sollten, ob man durch Behandlung der
Samenfäden mittels Natronlauge etwa die Fähigkeit derselben,
die väterlichen Eigenschaften zu übertragen, abschwächen könne.
Das Resultat war negativ. Die Behandlung der Spermatozoen
mit NaOH in einem derartigen Maße, daß gerade noch nicht alle durch
gänzliche Aufhebung der Bewegung vollkommen zur Befruchtung
unfähig wurden, vermochte ihre Fähigkeit, die väterlichen Eigen-
schaften zu übertragen, nicht herabzusetzen. Da nun aber 0.
Warburg1 festgestellt hat, daß NaOH nicht in die Eier der Seeigel
eindringt, sondern nur auf die Oberfläche derselben wirkt, während
NH3 in das Eiinnere hineingelangt, so mochte die Natronlauge
in den erwähnten Versuchen auch nur die Oberfläche derselben
angegriffen haben, ohne in die Köpfe selbst hineinzugelangen.
Ich hielt es infolgedessen für meine Aufgabe, meine Versuche vom
Jahre 1905 mit der nicht eindringenden Natronlauge mit dem
eindringenden Ammoniak zu wiederholen. Die Resultate dieser
Untersuchungen, die sich aber nicht nur auf die Behandlung der
Samenfäden, sondern auch auf die Befruchtung und ersten Ent-
wicklungsstadien im ammoniakhaltigen Medium und auf die
Behandlung unbefruchteter Eier beziehen, sollen im folgenden
geschildert werden.
1 Zeitschr. f. physiol. Chemie Bd. 66, 1910.
Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., math.-naturw. Kl-B. 1913. 8.Abh.
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