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Herbst, Curt [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1913, 8. Abhandlung): 8. Die Bastardierung von Eiern mit ruhenden Riesenkernen: 9. Der Einfluß der Geschlechtsprodukte mit Ammonia auf ihre Fähigkeit, die elterlichen Eigenschaften zu übertragen — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.37631#0006
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6 (B. 8)

C. Herbst.

mit mehreren Teilbläschen statt eines einzigen großen ruhenden
Kernes bilden die Schattenseite dieser Methode, welche in ihren
Resultaten eine Ähnlichkeit hat mit gewissen Versuchen, bei denen
die Eier mit NH3 vorbehandelt wurden, wie wir weiter hinten
sehen werden.
3. Versuche, durch vorübergehende Behandlung mit Kohlensäure
Eier mit ruhenden Riesenkernen zu erzeugen.
A. Schilderung einiger Versuche.
Im Frühjahr 1910 gelang es mir endlich, wenn auch keine
ganz ideale, so doch wenigstens eine brauchbare Methode zur Er-
zeugung von Eiern mit großem ruhendem Kern und ohne jede Spur
von achromatischem Teilungsapparat aufzufinden. Ich bediente mich
bei diesen Versuchen als Mittel zur Erzielung eines Anstoßes zur
Parthenogenese der Kohlensäure, die De läge bekanntlich mit
Erfolg hei Seesternen verwandt hatte und neuerdings E. God-
lewski jun.1 hei seinen Experimenten über Kombination von
Parthenogenese und homogener Befruchtung ebenfalls benutzte.
Zur Erzeugung der Kohlensäure gebrauchte ich wie Godlewski
den Kippschen Apparat und wusch sie vor dem Durchleiten durch
das Seewasser gründlich mit NaHG03. Das durch mehrstündiges
Durchleiten mit C02 gesättigte Seewasser wurde in verschiedenen
Prozentsätzen mit gewöhnlichem Seewasser vermischt. Als die
geeignetste Mischung erwies sich für Versuche mit Eiern von
Sphaerechinus granularis eine solche aus 70 Teilen C02- und
30 Teilen gewöhnlichen Seewassers. Dieselbe wirkte am besten,
wenn die unbefruchteten Eier 5 Stunden darin gelassen wurden.
a) Der erste gelungene Versuch stammt vom 19. 3. 10. Die
unbefruchteten Eier wurden 12 Uhr mittags in das kohlensäure-
haltige Seewasser gebracht, in dem sie bis 5 p. m. verblieben.
Dann wurden sie mit gewöhnlichem Seewasser gewaschen und
sich selbst überlassen. Am folgenden Morgen 9 a. m. stellte es sich
nun heraus, daß nur in ganz seltenen Fällen Parthenogenese ein-
getreten war — es konnten nämlich am 14. und 15. nur insgesamt
2 Blastulä aus dem Versuchsgefäß herausgefischt werden —, daß
sonst aber nur ungefurchte Eier mit scharf umschriebenen Riesen-
kernen vorhanden waren.

1 Arch. f. Entw.-Mech. Bd. 26, 1908, pag. 302 ff.
 
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