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Herbst, Curt [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1913, 8. Abhandlung): 8. Die Bastardierung von Eiern mit ruhenden Riesenkernen: 9. Der Einfluß der Geschlechtsprodukte mit Ammonia auf ihre Fähigkeit, die elterlichen Eigenschaften zu übertragen — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.37631#0026
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26 (B. 8) C. Herbst.
A. Befruchtung gleich nach dem Herausnehmen aus dem NH3-
haltigen Wasser.
a) Eine schöne Versuchsreihe vom 27. 3. 13 soll den Anfang
der Schilderung machen. Die Eier kamen 12,45 p. m. in 400 ccm
Seewasser -j-8 ccm — nNH3. Aus diesem Gemisch wurden nach
und 3 Stunden je 2 Portionen Eier entnommen, von denen
die eine sofort in gewöhnlichem Meerwasser befruchtet wurde,
während die andere als parthenogenetische Kontrolle diente. Von
großer Bedeutung ist natürlich für uns der Zustand des Eies im
Momente der Befruchtung. Nach lstündigem Aufenthalt in dem
Ammoniakseewasser waren die Eikerne noch scharf umschrieben,
nach 1 y2 Stunden machten sie dagegen nicht mehr den scharf
umschriebenen Eindruck, obwohl noch keine hellen Höfe in den
Eiern vorhanden waren. Nach 2stündigem Aufenthalt waren dann
wirklich bei dem einen Teil der Eier die Kerne aufgelöst, bei dem
anderen aber, bei dem dies noch nicht der Fall war, waren sie
größer als normal. Nach 3 Stunden aber hatten die allermeisten
Eier Plasmateile abgeschnürt, die nach der Befruchtung z. T.
wieder miteinander verschmolzen. Da in dieser Kultur regel-
mäßige Zweizellenstadien nach der Befruchtung nicht beobachtet
wurden, am anderen Morgen vielmehr nur krüppelige Blastulä
am Boden wimperten, von denen später nur wenige an die Ober-
fläche stiegen, so lohnte sich eine Weiterverfolgung dieser vierten
Zucht nicht. Es blieben demnach nur die drei ersten mit ihren
parthenogenetischen Kontrollen und die Zucht der befruchteten,
unbehandelten Kontrolleier übrig. Aus allen befruchteten Kulturen
konnten am 28. eine Menge freischwimmender Larven herausge-
fischt werden, während sich in den parthenogenetischen Kontrollen
insgesamt nur 6 Blastulä am Boden auffinden ließen, 4 in der
zweiten und 2 in der dritten Zucht. Am 2. April wurden die
Larven sämtlicher Kulturen abgetötet und auf ihre Vererbungs-
richtung miteinander verglichen. Dabei ergab sich auf den ersten
Blick, daß die Larven in allen drei Kulturen, deren Eier 1—2 Stun-
den mit Ammoniak vorbehandelt worden waren, der Mutter in
ganz auffallender Weise ähnlicher geworden waren als die Plutei
aus dem unbehandelten Kontrollmaterial. Von den 6 partheno-
genetischen Larven waren nur 3 am Leben geblieben, und von
diesen drei war nur eine ein guter Pluteus mit nicht vollständig
ausgebildetem Skelett, die beiden anderen krüppelige Plutei mit
ganz rudimentärem Kalkgerüst.
 
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