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Ranke, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1914, 2. Abhandlung): Zur Theorie mesenchymaler Differenzierungs- und Imprägnationsvorgänge: unter normalen und pathologischen Bedingungen (mit besonderer Berücksichtigung der Blutgefäßwand) — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.34091#0016
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16 (B. 2)

0. Ranke:

Ihm schloß sich REiCHERT (1846) an, mit der Ergänzung, daß
diese Löcher durch ,,Resorption von Rernen" entstünden.
Dagegen wandte sich M. ScHULTZE (1849) in seiner oben bereits
erwähnten Dissertation: es sei niemais beobachtet worden,
daß in einer Zelle mit dem Verschwinden des Kernes ein
Loch entsteheh Bei späteren Autoren findet sich nur noch
selten einmai eine gegen die Autorität HENLES und ScHULTZES
gerichtete Meinung, wie z. B. in dem anatomischen Lehrbuche
HYRTLS die vorsichtige Bemerkung: es sei mögiich, daß die ,,Grund-
lage der sogenannten gefensterten Haut eine strukturiose Membran
ist, auf weicher Lasergitter liegen, so daß die Maschen der Gitter,
ihrer Durchsichtigkeit wegen, für Löcher imponieren", oder in
der entwickiungsgeschichtlichen Arbeit von MoRPURGo (Wiener
Akademie der Wissenschaften, 1884), der die ,,Löcher" und ,,Spait-
räume" der Eiastica interna von einer ,,durch Kai. causticum
lösiichen Substanz" ausgefüiit sein läßt. Mit großem Nachdruck
hat wieder EvENSEN in einer aus der Heideiberger psychiatrischen
Kiinik hervorgegangenen Arbeit über die Hirngefäße (NissLS
Arbeiten, Bd. II, 1908) behauptet, daß ,,die sogenannten Lenestrae"
der Membrana eiastica interna ,,keine Lenster, sondern Kernreste"
seien. Diese mit REiCHERT (dessen Ansicht EvENSEN nicht kannte)
konvergierende Meinung hat aber ebensowenig wie die Vermutung
HYRTLS oder das Resultat der Untersuchung MoRPURGOS Eingang
in die anatomische oder pathoiogische Literatur gefunden.
Über die früher (schon zu HENLES und ScHULTZES Zeiten)
viel diskutierte Lrage einer Einteilung der Biutgefäßwand
in verschiedene Schichten mögen wenige Worte genügen. Es
ieuchtet heute ohne weiteres ein, daß das Endothel von den aus
dem Mesenchymainetz stammenden Teilen als besondere
,,Schicht" abgetrennt werden muß. Das Endothel bildet den
einzigen Bestandteil der Gefäßwand, dem wir von dem Stand-
punkte der Zelluiarhistologie aus morphologischgerechtwerden,
und das auch unter pathologischen Bedingungen durchaus nach
dem Typus zellulärer Gebilde, nicht aber nach Art von geschlos-
senen Netzformationen reagiert. Wir teilen also hauptsächlich in
Endothel und Mesenchymalnetzbestandteile oder (mit
ScHiEFFERDECKER, 1896) Endothel und Akzessoria. Die Grenze
^ . . nunquam observatum mihi esse videtur, in cellula quadam
una cum resorptione nuciei etiam foramen in cellula exoriri in eo loco, ubi
nucleus aderat" (1. c., p. 12).
 
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