Chemotaxis bei pathologischen Vorgängen.
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körnchenzellen liegen wie fremde Eindringlinge zwischen den
Gewebselementen und finden sich auch in der äußersten Schicht
der Netzhaut, der Stäbchenschicht, welche gar keine Zellen ent-
hält, welche sich in Fettkörnchenzellen umwandeln könnten, und
zwischen ihr und der Aderhaut, in einer hier auftretenden Schicht
von serösem Exsudat. Die Beobachtung ergibt weiter, daß die
Fettkörnchenzellen mit Fortsätzen versehen sind und Formen
besitzen, aus welchen mit Bestimmtheit auf ein Ein-
dringen von außen her, auf eine Einwanderung zu schlie-
ßen ist.
Als Quelle dieser Wanderzellen ergibt sich nun nicht
etwa, wie man erwarten könnte, eine Auswanderung von Leuko-
cyten aus den Blutgefäßen; von solchen ist nirgends das geringste
zu sehen. Dagegen hat sich auch hier merkwürdigerweise als
Quelle das Pigmentepithel herausgestellt, dessen seßhafte
Zellen proliferieren und unter Aufnahme von Fett in
die Netzhaut einwandern. Der Pigmentgehalt der eingewan-
derten Zellen ist zum Teil gering oder scheint zu fehlen, zum Teil
wird das Pigment nur von der großen Zahl der Fettkörnchen ver-
deckt. Stellenweise lassen sich aber zwischen Pigmentzellen und
Fettkörnchenzellen alle möglichen Übergänge nachweisen,
bei welchen bald der Gehalt an Pigment, bald der an Fett
überwiegt.
Auch bei anderen Erkrankungen der Netzhaut gibt
das Pigmentepithel die Quelle für eine reichliche Bil-
dung von Fettkörnchenzellen ab.
Es gehört hierher besonders der von CoATS als Retinitis
exsudativa beschriebene schwere Degenerationsprozeß derselben,
welcher, zum Unterschied von der nephritischen Retinitis, wenig-
stens soweit bekannt, nicht mit sonstigen Körpererkrankungen im
Zusammenhang steht. Es finden sich dabei, sowohl im Gewebe der
Netzhaut, als in einem hinter derselben befindlichen Flüssigkeits-
erguß, ungemein zahlreiche, voluminöse Zellen, die beider üblichen
Methode der Herstellung von Schnittpräparaten ein eigentümlich
leeres, schattenhaftes Aussehen darbieten und deshalb mit dem
Namen der Gespensterzellen belegt worden sind. Diese Zellen
sind nichts anderes als aus dem Pigmentepithel entstandene Fett-
körnchenzellen, deren Fettgehalt bei der vorausgegangenen Äther-
behandlung durch Lösung verschwunden ist, wobei die darin ent-
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körnchenzellen liegen wie fremde Eindringlinge zwischen den
Gewebselementen und finden sich auch in der äußersten Schicht
der Netzhaut, der Stäbchenschicht, welche gar keine Zellen ent-
hält, welche sich in Fettkörnchenzellen umwandeln könnten, und
zwischen ihr und der Aderhaut, in einer hier auftretenden Schicht
von serösem Exsudat. Die Beobachtung ergibt weiter, daß die
Fettkörnchenzellen mit Fortsätzen versehen sind und Formen
besitzen, aus welchen mit Bestimmtheit auf ein Ein-
dringen von außen her, auf eine Einwanderung zu schlie-
ßen ist.
Als Quelle dieser Wanderzellen ergibt sich nun nicht
etwa, wie man erwarten könnte, eine Auswanderung von Leuko-
cyten aus den Blutgefäßen; von solchen ist nirgends das geringste
zu sehen. Dagegen hat sich auch hier merkwürdigerweise als
Quelle das Pigmentepithel herausgestellt, dessen seßhafte
Zellen proliferieren und unter Aufnahme von Fett in
die Netzhaut einwandern. Der Pigmentgehalt der eingewan-
derten Zellen ist zum Teil gering oder scheint zu fehlen, zum Teil
wird das Pigment nur von der großen Zahl der Fettkörnchen ver-
deckt. Stellenweise lassen sich aber zwischen Pigmentzellen und
Fettkörnchenzellen alle möglichen Übergänge nachweisen,
bei welchen bald der Gehalt an Pigment, bald der an Fett
überwiegt.
Auch bei anderen Erkrankungen der Netzhaut gibt
das Pigmentepithel die Quelle für eine reichliche Bil-
dung von Fettkörnchenzellen ab.
Es gehört hierher besonders der von CoATS als Retinitis
exsudativa beschriebene schwere Degenerationsprozeß derselben,
welcher, zum Unterschied von der nephritischen Retinitis, wenig-
stens soweit bekannt, nicht mit sonstigen Körpererkrankungen im
Zusammenhang steht. Es finden sich dabei, sowohl im Gewebe der
Netzhaut, als in einem hinter derselben befindlichen Flüssigkeits-
erguß, ungemein zahlreiche, voluminöse Zellen, die beider üblichen
Methode der Herstellung von Schnittpräparaten ein eigentümlich
leeres, schattenhaftes Aussehen darbieten und deshalb mit dem
Namen der Gespensterzellen belegt worden sind. Diese Zellen
sind nichts anderes als aus dem Pigmentepithel entstandene Fett-
körnchenzellen, deren Fettgehalt bei der vorausgegangenen Äther-
behandlung durch Lösung verschwunden ist, wobei die darin ent-
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