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Warburg, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1914, 4. Abhandlung): Über die Rolle des Eisens in der Atmung des Seeigeleis: nebst Bemerkungen über einige durch Eisen beschleunigte Oxydationen — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.34096#0014
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14 (B. 4)

Otto Warburg:

werden soll, vor Berührung mit Eisen zu schützen ist. Doch ist
es THUNBERGs VerdiensD, die Oxydationsbeschleunigung des
Lecithins durch Fe-Salz zuerst untersucht und ihre Größe gemes-
sen zu haben.
Die Angaben von THUNBERG konnte ich bestätigen; sowohl
zweiwertiges, als auch dreiwertiges Eisenion beschleunigt die Oxy-
dation wässeriger Lecithinemulsionen sehr erhebiich. Zum Studium
der Reaktion benutzte ich sowohl käufliches Lecithin (MERCK)
als auch ein Präparat, das ich aus Hühnereiern selbst hergestellt
hatte. Ein Unterschied im Verhalten der Präparate wurde nicht
beobachtet. Die Lecithinemulsionen wurden durch Eingießen
methylalkoholischer Lösungen in Wasser hergestellt; man erhält
so, wie zuerst PoRGES und NEUBAUER^ angegeben haben, feine und
dauerhafte Emulsionen.
Gibt man zu einer bestimmten Eisenmenge wachsende Mengen
Lecithin, so findet man, von einer gewissen Grenze an, daß die
Oxydationsgeschwindigkeit langsamer wächst als die in der Raum-
einheit befindliche Lecithinmenge. Will man also mit einer be-
stimmten Lecithinmenge möglichst große Oxydationsgeschwindig-
keiten erzielen, so muß man relativ viel Katalysator zusetzen. Fol-
gende Mengenverhältnisse sind zum Studium der Katalyse zu
empfehlen: 0,2 g Lecithin, in 5 ccm Methylalkohol gelöst, werden
in 200 ccm Wasser eingegossen. Zu 2 ccm der Emulsion gibt man
dann 0,2 ccm ^/^Q-Essigsäure und 0,1 ccm einer 0,8%igen Lösung
von MoHRSchem Salz (= 0,1 mg Fe"). Nach 8stündigem Schüt-
teln bei 16° ist die Sauerstoffaufnahme praktisch zu Ende, d. h.
es wird weiterhin nur noch sehr wenig Sauerstoff aufgenommen.
Umdie Größe der Beschleunigung zubestimmen, pipet-
tiert man je 2 ccm der Emulsion in ein Atmungsgläschen, fügt zu
beiden Proben 0,2 ccm R/iQ-Essigsäure, in eines außerdem 0,1 mg Fe",
und schüttelt nun beide im Thermostaten unter Beobachtung
der Druckänderungen. Nach 6—8 Stunden bei 16° hat die Kon-
trolle weniger als 1 cmm Sauerstoff verbraucht, während die Probe
mit Eisen 90—95 cmm Sauerstoff aufgenommen hat.
b) Schwaches, diffuses Tageslicht, wie es bei den meisten
Versuchen in den Wasserthermostaten fiel, hatte auf die Ge-
schwindigkeit der Katalyse keinen Einfluß. Denn die Reaktion
verlief nicht langsamer im verdunkelten Zimmer.
T. THUNBERG, Shandin. Arch. f. Physiol., Bd. 24, S. 90 (1910).
2 Bioch. Zeitscbr., Bd. 7, S. 152 (1906).
 
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