Metadaten

Warburg, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1914, 4. Abhandlung): Über die Rolle des Eisens in der Atmung des Seeigeleis: nebst Bemerkungen über einige durch Eisen beschleunigte Oxydationen — Heidelberg, 1914

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34096#0023
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Über die Roile des Eisens in der Atmnng des Seeigeieis. (B. 4) 23
VII. Theorie.
Auf Grund der mitgeteilten Tatsachen steile ich die Theorie
auf, daß die Sau.erstoffatmung im Ei eine Eisenkata-
lyse ist; daß der im Atmungsprozeß verzehrte Sauer-
stoff primär von geiöstem oder adsorbiertem Ferroion
aufgenommen wird.
Ein Beweis für die Richtigkeit dieser Auffassung ist durch
das Tatsachenmaterial nicht erbracht; wenn auch gezwungen und
unter Annahme von Zufäfligkeiten läßt sich die Annahme ver-
teidigen, daß die Atmung zwar durch Eisenzusatz beschfeunigt
wird, selbst jedoch keine Eisenkatalyse ist.
Daß dieTheorie andrerseitseine ungemeinwahrscheinficheund
einfache Erklärung der verschiedenen Tatsachen gibt, geht viel-
ieicht am besten aus einer kurzen Zusammenfassung der Versuchs-
ergebnisse hervor.
1. Die aus Seeigeieiern gewonnene atmende Ffüssig-
keit enthält auf 100 mg Stickstoff 0,02—0,03 mg Eisen.
2. Der Acetonniederschlag der Flüssigkeit gibt mit
Rhodankaii und Salzsäure Eisenionreaktion.
3. Fügt man zu der frisch hergestellten Flüssigkeit
kfeine Mengen Eisensalz, so steigt die Oxydations-
geschwindigkeit, höchstwahrscheinlich auch die Ge-
schwindigkeit der Kohlensäureproduktion; und zwar
beträgt die Steigerung der Oxydationsgeschwindigkeit
70-—400%, wenn man auf 100 mg Stickstoff Hundertstel-
Milligramme Eisen zusetzt. Größere Eisenmengen wir-
ken nicht erheblich stärker; bedeutend kleinere Eisen-
mengen wirken nicht. Die Größenordnungen der bei
Zusatz gerade wirksamen Eisenmengen und der im Ei
natürlich vorkommenden Eisenmengen sind also gleich.
4. Fügt man das Eisensafz erst zu, nachdem die
Atmung sehr schwach geworden ist, so ist der Mehr-
verbrauch an Sauerstoff viel geringer, afs wenn das
Eisen zur Zeit der ungeschwächten Atmung zugefügt
wird. Der Stoff, auf den das zugesetzte Eisen den
Sauerstoff überträgt, wird afso offenbar im Atmungs-
prozeß verbraucht.
5. Der bei Eisenzusatz auftretende Mehrverbrauch
an Sauerstoff wird durch das Narkoticum Äthylure-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften