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Moro, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1914, 5. Abhandlung): Über den Einfluß der Molke auf das Darmepithel — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.34097#0004
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4(B. 5)

E. Moro:

losung, bei Hitzewirkung und Infekten wird man kaum in Ver-
legenheit kommen, zu vermuten, wo die Quelle des Übels zu suchen
ist. Anders verhält es sich hingegen mit jener ansehnlichen Zahl
von Fällen, die in ihrer Vorgeschichte nichts von all dem aufweisen
und dennoch bei tadelloser künstlicher Ernährung nicht zum Ge-
deihen zu bringen sind; mit jenen Säuglingen also, die anschei-
nend unter keinen Umständen des VoTteils der homologen Milch
entbehren können und die—Ucurz gesagt — Repräsentanten jenes
Zustandes darstellen, den v. PFAUNDLER zutreffendst als Hetero-
dystrophie bezeichnet hat. Die Geschichte der Theorie dieses
Zustandes lehrt, daß mannigfache Faktoren mit seinem Wesen in
Beziehung gebracht werden könnten, und nur als eine der Even-
tualitäten faßte ich die oben besprochene Vorstellung über den
schädigenden Einfluß des heterologen Salzmediums auf das Darm-
epithel ins Auge, um sie in einer Reihe experimenteller Unter-
suchungen auf ihre Stichhaltigkeit zu prüfen.
Der Anfang mußte naturgemäß damit gemacht werden, was
die Grundlage der L. F. MEYERSchen Erwägungen bildete. Es
mußten die Molkenaustauschversuche wiederholt werden; denn
abgesehen von ihrer allzu geringenZahl (3) sind sienichtbeweis-
kräftig genug, um einer derartigen Lehre als solide Grundlage
dienen zu können.
Im Januar 1912 ging ich daran, die Versuche zu wiederholen,
gelangte aber gleich anfangs an einen Punkt, der mir als Versuchs-
fehler beachtenswert erschien. Es war nämlich, nach dem Vor-
gehen von L. F.MEYER, nicht möglich, bei gleich großem Ausgangs-
material die Endgemische in ungefähr gleich großen Mengen zu
erhalten; denn erstens gibt die Säuerung und Labung der Frauen-
milch eine erheblich größere Molkenmenge als die gelabte Ixuh-
milch, und zweitens ist, bei dergebotenen relativ kurzenFiltrations-
zeit, im Kaseinklumpen der Kuhmilch stets noch ziemlich reichlich
Molkenflüssigkeit enthalten. Beide Faktoren kommen dem gün-
stig wirkenden Frauenmolkengemisch zugute und beeint-rächtigen
das ungünstig wirkende Kuhmolkengemisch — ganz grob gespro-
chen — schon in seinem Nährwert.
Ferner fällt es auf, wenn wir das Verhältnis berücksichtigen,
in dem die einzelnen Nahrungskomponenten in den beiden Nähr-
gemischen zueinander stehen, daß im ungünstig wirkenden Kuh-
molkengemisch den großen Fettmengen des Frauenmilchrück-
standes rclativ zu geringe Kalkmengen gegenüberstehen und über-
 
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