Über den Einfluß der Molke auf das Darmepithel. (B. 5) 5
dies der Zuckergehait in dieser Mischung ein recht beträchtlicher
ist, Umstände, die uns das Auftreten von Dyspepsien in dieser
Periode ohne weiteres verständlich machen können.
Endlich enthält das günstig wirkende Frauenmolkengemisch
eine Komponente, die dem Kuhmolkengemisch vollständig fehft,
nämfich das Parakaseinkalziumphosphat des Kuhmilchkoagulums,
dem, wie uns die Eiweißmilchtherapie zeigt, ekfatante gärungs-
widrige Eigenschaften zukommen. Es liegt demnach kein zwin-
gender Grund dafür vor, die antidyspeptischen Wirkungen dieses
Gemisches auf protektive Einflüsse der Frauenmolke zu be-
ziehen.
Die Frage nach der ausschlaggebenden Bedeutung der Moiken
erschien demnach durch diese Versuche nicht befriedigend beant-
wortet, wohl aber insofern gefördert, als der Weg, den L. F. MEYER
wählte, ein gangbarer ist. Nur darf man dabei nicht mit Gemischen
arbeiten, die miteinander kaum vergleichbar sind.
Den Anspruch auf Parallelversuche dürfen hingegen die
Ernährungsexperimente erheben, die ich im Sommersemester 1912
durch Herrn LAMBY ausführen ließ. Wir verabreichten 7 Säug-
lingen zunächst das Frauenmolkengemisch und im unmittelbaren
Anschluß daran ganz die gleichen Komponenten, in Kuhmolke
suspendiert-
Aus den Versuchcn ergab sich eindeutig, daß auch diese Säug-
linge während der Frauenmolkenperiode zunahmen, in der Kuh-
molkenperiode hingegen stehenblieben oder abnahmen. Das
Frauenmolkengemisch erwies sich also auch hier dem Kuhmolken-
gemisch entschieden überlegen, und es verlohnte sich, auf Grund
unserer gesetzmäßigen Befunde zweifellos der Molkenfrage weiter
nachzugehen.
Ganz besonders interessierte mich die Frage nach direkten
Einfiüssen der Molken auf die Darmzellen. Da auf dem Wcge von
Ernährungsversuchen eine Lösung dieser Frage nicht zu gewär-
tigcn war, schritt ich zur Anstellung neuerVersuche und zwar an
isolierten ZcIIen.
Zunächst bediente ich mich der vitalen Färbung. Nach
der Lehre der Histologen gilt der Eintritt distinkter Kernfärbung
als Zeichen cles Zelltodes oder, richtiger gesagt, als ein sicheres
Merkmal schwerer Zellschädigung. Unter der Voraussetzung der
Richtigkeit dieser Eehre ergibt sich die Methode, die für unsere
Untersuchungen in Betracht kommen kann, von selbst:
dies der Zuckergehait in dieser Mischung ein recht beträchtlicher
ist, Umstände, die uns das Auftreten von Dyspepsien in dieser
Periode ohne weiteres verständlich machen können.
Endlich enthält das günstig wirkende Frauenmolkengemisch
eine Komponente, die dem Kuhmolkengemisch vollständig fehft,
nämfich das Parakaseinkalziumphosphat des Kuhmilchkoagulums,
dem, wie uns die Eiweißmilchtherapie zeigt, ekfatante gärungs-
widrige Eigenschaften zukommen. Es liegt demnach kein zwin-
gender Grund dafür vor, die antidyspeptischen Wirkungen dieses
Gemisches auf protektive Einflüsse der Frauenmolke zu be-
ziehen.
Die Frage nach der ausschlaggebenden Bedeutung der Moiken
erschien demnach durch diese Versuche nicht befriedigend beant-
wortet, wohl aber insofern gefördert, als der Weg, den L. F. MEYER
wählte, ein gangbarer ist. Nur darf man dabei nicht mit Gemischen
arbeiten, die miteinander kaum vergleichbar sind.
Den Anspruch auf Parallelversuche dürfen hingegen die
Ernährungsexperimente erheben, die ich im Sommersemester 1912
durch Herrn LAMBY ausführen ließ. Wir verabreichten 7 Säug-
lingen zunächst das Frauenmolkengemisch und im unmittelbaren
Anschluß daran ganz die gleichen Komponenten, in Kuhmolke
suspendiert-
Aus den Versuchcn ergab sich eindeutig, daß auch diese Säug-
linge während der Frauenmolkenperiode zunahmen, in der Kuh-
molkenperiode hingegen stehenblieben oder abnahmen. Das
Frauenmolkengemisch erwies sich also auch hier dem Kuhmolken-
gemisch entschieden überlegen, und es verlohnte sich, auf Grund
unserer gesetzmäßigen Befunde zweifellos der Molkenfrage weiter
nachzugehen.
Ganz besonders interessierte mich die Frage nach direkten
Einfiüssen der Molken auf die Darmzellen. Da auf dem Wcge von
Ernährungsversuchen eine Lösung dieser Frage nicht zu gewär-
tigcn war, schritt ich zur Anstellung neuerVersuche und zwar an
isolierten ZcIIen.
Zunächst bediente ich mich der vitalen Färbung. Nach
der Lehre der Histologen gilt der Eintritt distinkter Kernfärbung
als Zeichen cles Zelltodes oder, richtiger gesagt, als ein sicheres
Merkmal schwerer Zellschädigung. Unter der Voraussetzung der
Richtigkeit dieser Eehre ergibt sich die Methode, die für unsere
Untersuchungen in Betracht kommen kann, von selbst: