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Buddenbrock, Wolfgang von; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1915, 1. Abhandlung): Über das Vorhandensein des Lichtrückenreflexes bei Insekten sowie bei dem Krebse Branchipus grubei — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34099#0016
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10 (B. 1) W. v. Buddenbrock:Lichtrückenreflexb. Insekteau. Branchip.grub.
Nachdieser sohen die Ocellen im Verein mit. den Facetten-
augen das Entfernungssehen ermöglichen. Diese Hvpothese krankt
jedoch an zwei Übelständen: Erstens ist sie experimenteli nicht
nachzuprüfen, somit ewig dazu verdammt, eine bloße Mögiichkeit
zu bieiben, die unser positives Wissen nicht bereichert. Zweitens
konstruiert sie einen scharfen Unterschied zwischen den ocehen-
besitzenden Insekten und jenen, die nur Facettenaugen haben.
Denn wenn das Zusammenarbeiten beider Augensorten zum
Entfernungssehen nötig ist, dann muß den zweitgenannten In-
sekten diese Fähigkeit notwendigerweise vöhig abgehen. Die Bio-
logie gibt uns aber nicht den geringsten Anhalt, warum z. B. die
eine Diptere ein Entfernungssehen nötig haben soiite, die andere
dagegen nicht. Ich für meine Person bin desiialb geneigt, die
DEMOLLSche Hypothese abzuleimen.
Wenn dagegen die Ocellen der Orientierung irn Baume dienen,
so gibt es keinen solchen Unterschied zwischen den vcrschiedenen
Vertretern der Insekten. Denn, wie wir sahen können
auch die Facettenaugen diese Funktion allein übernehmen. Ich
glaube daher allen Grund zu haben, um meine, in dieser Bichtung
sich bewegenden Experimente mit gutem Grunde später wieder
aufzunehmen.
Die vorliegende kleinc Studie verdankt ihr Ent.stehen nicht
zuletzt der getreuen Mitarbeit zweier Freunde. Bäumlich von
ihnen getrennt, weiß ich mich ihres Einverständnisses sicher,
wenn ich diese Zeilen zugleich in ihrern Namen mitveröffentliche.
Herr cand. nat. K. FiscHER stand mir besonders mit seinen reichen
technischen Erfahrungen bei den Insektenversuchen hiifreich
zur Seite, während Herr Dr. A. EwALD die Branchipusexperimente
mit mir gemeinsam vornahm und für Beschaffung des seltenen
Materials sorgte. Beiden sage ich auch an dieser Stelle meinen
herzlic.hsten Dank.
Z. Zt. Kriegslazarett St. Quentin (Nordfrankreich),
den 27. Januar 1915.
 
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