12 (B. 2)
0. Bütschli:
äußeren, sowie infolgedessen die Abpiattung und schließliche
Einstülpung, nur so geschehen, daß der Ektodermteii der Biastuia-
wand nicht in seiner Gesamtdicke in die Fläche wächst (während
wir den Entodermteii der Einfachheit wegen als nichtwachsend
annehmen), sondern daß nur die äußere Region derEktodermzelien
etwas stärker in die Fiäche wächst (s. Fig. III); eine Annahme, die
mir keine Schwierigkeit zu bieten scheint, wodurch aber auch
die äußere Region der späteren Entodermzeilen etwas zusammen
gepreßt und verkieinert würde, während ihre innere Region sich
entsprechend verbreiterte, wodurch aiso die zur Einstülpung er-
forderliche Größendifferenz der inneren und äußeren Fiäche des
späteren Entoderms und die Gestaitsveränderung seiner Zellen
hervorgerufen würde. Auf die Gestalt des Ektodermteils der
Blastula hätte diese Vergrößerung der äußeren Ektodermfläche
keinen Einfluß; sein Krümmungsbestreben würde dadurch etwas
verstärkt, was die Einwirkung auf das Entoderm nur erhöhte.
Nun sind aber m Wirkhchkeit die Entodermzellen fast stets
erheblich höher als jene desEktoderms, manchmal sogar viel höher,
wobei sich jedoch die äußeren Flächen von Ekto- und Entoderm
stets ineinander fortsetzen (s. Fig. II, 2 u. 3). Sind die Entoderm-
zelien bedeutend höher und vom Ektoderm stark abgesetzt, so
folgt daraus, daß das Wachstum des Ektoderms die äußere
Region der Entodermzellen zusammenpressen und damit die oben
erwähnte Ehngestaltung der Entodermzellen, sowie die relative
Vergrößerung der Innenfläche des Entoderms direkt hervorrufen
muß. Geht hingegen das niedere Ektoderm mehr allmählich in
das höhere Entoderm über (s. Fig. II, 1), so muß sich doch wohl
beim Wachsen des ersteren ergeben, daß die äußere Region des
Entoderms stärker zusammengepreßt wird und so dasselbe, wenn
auch in geringerem Maße, erreicht wird.
So komme ich zum Schluß, daß sehr wahrscheinlich das stär-
kere Wachstum des Ektoderms auch bei der gewöhnhchen Invagi-
nation derBIastuIa erheblich mitwirken dürfte. — Da die Blastocoel-
flüssigkeit bei der Gastrulabildung in hohem Maße oder sogar völlig
schwindet, so erscheint es wohl möglich, daß ein Aufquellen der
inneren Fläche der Entodermzellen ebenfalls an deren Vergrößerung
beteiligt ist und letztere daher häufig von beiden Gründen bewirkt
wird. — Eine aktive Gestaltsveränderung der Entodermzellen
dagegen, für die sich auch direkte Erfahrungen nicht beibringen
lassen, erachtc ich so lange für unwahrscheinlich, als die beiden
0. Bütschli:
äußeren, sowie infolgedessen die Abpiattung und schließliche
Einstülpung, nur so geschehen, daß der Ektodermteii der Biastuia-
wand nicht in seiner Gesamtdicke in die Fläche wächst (während
wir den Entodermteii der Einfachheit wegen als nichtwachsend
annehmen), sondern daß nur die äußere Region derEktodermzelien
etwas stärker in die Fiäche wächst (s. Fig. III); eine Annahme, die
mir keine Schwierigkeit zu bieten scheint, wodurch aber auch
die äußere Region der späteren Entodermzeilen etwas zusammen
gepreßt und verkieinert würde, während ihre innere Region sich
entsprechend verbreiterte, wodurch aiso die zur Einstülpung er-
forderliche Größendifferenz der inneren und äußeren Fiäche des
späteren Entoderms und die Gestaitsveränderung seiner Zellen
hervorgerufen würde. Auf die Gestalt des Ektodermteils der
Blastula hätte diese Vergrößerung der äußeren Ektodermfläche
keinen Einfluß; sein Krümmungsbestreben würde dadurch etwas
verstärkt, was die Einwirkung auf das Entoderm nur erhöhte.
Nun sind aber m Wirkhchkeit die Entodermzellen fast stets
erheblich höher als jene desEktoderms, manchmal sogar viel höher,
wobei sich jedoch die äußeren Flächen von Ekto- und Entoderm
stets ineinander fortsetzen (s. Fig. II, 2 u. 3). Sind die Entoderm-
zelien bedeutend höher und vom Ektoderm stark abgesetzt, so
folgt daraus, daß das Wachstum des Ektoderms die äußere
Region der Entodermzellen zusammenpressen und damit die oben
erwähnte Ehngestaltung der Entodermzellen, sowie die relative
Vergrößerung der Innenfläche des Entoderms direkt hervorrufen
muß. Geht hingegen das niedere Ektoderm mehr allmählich in
das höhere Entoderm über (s. Fig. II, 1), so muß sich doch wohl
beim Wachsen des ersteren ergeben, daß die äußere Region des
Entoderms stärker zusammengepreßt wird und so dasselbe, wenn
auch in geringerem Maße, erreicht wird.
So komme ich zum Schluß, daß sehr wahrscheinlich das stär-
kere Wachstum des Ektoderms auch bei der gewöhnhchen Invagi-
nation derBIastuIa erheblich mitwirken dürfte. — Da die Blastocoel-
flüssigkeit bei der Gastrulabildung in hohem Maße oder sogar völlig
schwindet, so erscheint es wohl möglich, daß ein Aufquellen der
inneren Fläche der Entodermzellen ebenfalls an deren Vergrößerung
beteiligt ist und letztere daher häufig von beiden Gründen bewirkt
wird. — Eine aktive Gestaltsveränderung der Entodermzellen
dagegen, für die sich auch direkte Erfahrungen nicht beibringen
lassen, erachtc ich so lange für unwahrscheinlich, als die beiden