Metadaten

Deecke, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 2. Abhandlung): Paläobiologische Studien — Heidelberg, 1916

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34597#0009
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Paläobiologische Studien.

(B.2) 9

finden wir diese in gleicher Weise bei Richthofenien, bei Hippuriten,
in den Wirbeln von Uaprbm, ja selbst bei
großen Spondyliden in der Unterklappe. Dahin gehört der lockere
Bau der Austerschalen, deren Lamellen zahlreiche flache Hohlräume
umschließen; besaß in der dicken Unter-
schale ein vollkommenes Gitterwerk, ähnlich nur kleiner als die
lockere prismatische Schicht der Hippuriten. —- Unter den Gastro-
poden wären die Vermetiden zu nennen und die Magilusformen.
Das Tier schiebt sich vor und hoch und kann dies nur unter Ab-
scheidung von Kalklamellen tun, weil das beschleunigte Wachs-
tum und die Aufnahme von Kalksalzen nicht in gleichmäßiger
Weise möglich sind. Der in den Korallenriffen lebende
füllt Anfangsgewinde und hintere Röhre freilich kompakt aus,
hat aber ausnahmsweise Kalk in reichlichem Maße zur Verfügung.
—- Die an Kalk oft notleidenden Teredinen saugen die älteren
Teile der Wandungen nicht selten wieder auf und sperren die
toten oder nutzlosen Hohlräume ebenfalls mit einzelnen Quer-
blättern ab.
Schwammig und locker ist ferner die Basisplatte von
entwickelt, ebenfalls um mit der geringsten Menge von Kalksalzen
auszukommen. Dieser Grund schafft bei den Alcyonarien, den
Echinodermen und schließlich bei den Knochen der Verte-
braten die Gitter- und die Schwammstruktur (Plesiosauriden,
Elephanten).
Reicht der mineralische Gehalt in Wasser und Geweben nicht
aus, so schieben manche Tiere organische Substanzen zwischen
und erzeugen dadurch rasches Wachstum und als Nebenwirkung
eine Elastizität ihrer Achsen oder Stiele. Dies ist bei den Gorgo-
nien der Fall in extremsten Maße, weniger im gegliederten Stiele
der Isiden und der Crinoiden. In den beiden letzten Gruppen,
z. T. auch bei den Gorgonien verkalkt bei einer gewissen Länge
und Schwere derselbe unten nachträglich völlig, wie die und
zeigen. Dem Größenwachstum wäre sonst bald durch
die Schwere eine Grenze gesetzt, während so die kompakt ge-
wordene Basis den festen Boden gleichsam nach oben verschiebt
und wie die Bödenbildung die freie Entfaltung weiter aufwärts
gestattet. Vermetiden und Serpuliclen, die an vorspringenden
Ecken sitzen, erzeugen aus dem Knäuel ihrer Anfangsröhren die
erforderliche Unterlage zum endgültigen geraden Wachstum. Sehr
viele fossile Serpuliden sind in der Jugend spiral aufgerollte, dicke
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften