Metadaten

Deecke, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 2. Abhandlung): Paläobiologische Studien — Heidelberg, 1916

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34597#0010
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
10 (B.2)

W.DEECKE:

Gehäuse, die sich von den schwach gebogenen, runde, End-
röhren wesentlich unterscheiden (Aerp. im Danien). Bei
diesen Röhrenwürmern dient bisweilen Agglutination fremder
Körper, um das Haus rasch zu entwickeln.
Die letzte Art, trotz der Anheftung freien Spielraum zu ge-
winnen, besteht in dem Aufwachsen auf beweglichen, teils kriechen-
den oder schwimmenden, teils flottierenden Körpern, so bei den
echten Seerosen auf Paguriden, bei den Lepadiden auf Fischen,
Bimsteinen, Holz, Schiffen, bei 6dR/?eder772% des Lias auf Ammoni-
tenschalen, bei durch Umfassen von Treibholz, das
übrigens auch von 7We&> massenhaft bewohnt wird. Das letzte
Stadium ist dann das wirkliche Freiwerden nach Art der Quallen,
der Anreden usw.
Am Schlüsse dieses Abschnittes wäre der anderen Art der
Befestigung mittelst eines elastischen Organs wie der Stiel oder
Fuß der Brachiopoden oder der Byssus der Pelecypoden zu ge-
denken. Die ersten haben mit dem Stiel im Mergel oder Schlamm
gesessen, soweit sie nicht nach Art von gern einem härteren
Körper benutzten. (Tanm. und DuG&mAu gehören in die vorige
Gruppe. Auch bei Brachiopoden ist ein Freiwerden zu beobachten,
z. B. bei den ganz großen A^rfngocepAn^MwExemplaren, deren
umgebogener Wirbel das Schnahelloch völlig bedeckt. Aber wie
sind die Tiere frei geworden? Es ließe sich an ein einfaches Ver-
kümmern des Stieles im Alter denken oder annehmen, daß das
Tier nur frei scheint, der Stiel unter dem Wirbel als elastisches
Organ seitlich und gekrümmt gebogen hervortrat.
Wirklich frei sind pelagische kleine Brachiopoden, von denen
die Valdivia-Expedition Terebratulinen fischte mit baumförmig
verzweigten, als Schwebeorgan und durch Klebrigkeit zugleich als
Fangarme dienendem Fuße. Ich möchte die winzigen obersenonen
Arten der nordeuropäischen Kreide dorthin rechnen und komme
darauf nochmals zurück. — Bei den Lamellibranchiern hat wohl
die Byssusbefestigung sehr gewechselt; dienten Meerestange als
Wohnstätten, ist natürlich nichts mehr davon zu bemerken und
die Schalen erscheinen uns frei. Daß sie es auch in der Tat sein
können, geht aus den rezenten flatternden Pectiniden und aus
den schwimmenden Limiden hervor. Auch zahlreiche auf dem
Meeresboden liegende tote Schalen und Belemniten, treibende oder
halb eingewellte Ammoniten mögen den Mytiliden, Pinniden,
Gervillien und Aviculiden als Ansatzstellen gedient haben. Trotz-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften