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Deecke, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 2. Abhandlung): Paläobiologische Studien — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34597#0024
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24 (B.2)

W. DEECKE :

Nordfrankreichs und gar Südenglands gefundenen wirklich zurück-
gebliebene Individuen. Ich meine, daß viertens ebenfalls die
Mehrzahl unserer süddeutschen dahin gehört, welche
gegenüber den russischen Stücken höchst dürftig erscheinen.
Bisweilen kann man sehr klar den Zusammenhang solcher schwach
ausgebildeter Formen mit bestimmten Fazies beobachten, wofür
die Crinoiden in manchen Teilen des deutschen Wellenkalkes, die
Gryphäen im Hettinger Sandstein gute Belege sind.
Ganze Faunen verkümmern nach Art der rezenten Ostsee-
fauna, wie wir es in den Brackwassern oder Strandseen des
Lias von Bornholm und Schonen, im Dogger der Insel Gristow
hei Gammin in Pommern wahrnehmen, in denen nur kleine
massenhaft zusammengehäufte Schalreste sonst stattlicherer Arten
Vorkommen. In diesen Kreis gehören sowohl die immer dünner
und zahnloser werdenden Cardien der obermiozänen bis unter-
pliozänen Schichten der oberdeutsch-ungarischen Binnenseen
(A&zcna, Di&xc/m), als auch die reduziert aussehenden
Ncro&zbnhxrür- und ZeMma-Individuen des mittel- und nordbalti-
schen postdiluvialen Litorina-Meeres, die kaum die halbe Größe
der Nordsee- oder der gleichaltrigen Norwegischen Exemplare
erreichen. Dahin können wir schließlich die Gipskeuperfaunen
Süddeutschlands rechnen, in denen die vereinzelten Bänke immer
kleinere Myophorien und Gervillien oder Linguliden enthalten,
wie auch die Mollusken der obersten Anhydritgruppe nur Klein-
zeug darstellen, das sich erst im Trochitenkalk wieder auswächst.
In diesen letzten Fällen war die Ursache der Änderung Ab-
sperrung von der offenen See und dadurch entweder Aussüßung
oder Versalzung der bestehenden Wasseransammlungen. Aber selbst
in den mit dem Meer in Verbindung bleibenden Teilen haben wir
bisweilen eine eigenartige Umgestaltung fossiler Faunen, nämlich
eine Fülle von Kleinformen fast aller vertretenen Gruppen. Solche
Vorkommen sind der Trinucleus-Schiefer, Beyrichienkalk, der
deutsche Zechstein und die reiche Cassianer Tiergesellschaft sowie
manche Schneckenfaunen alpiner Keuperdolomite. Auch manche
süddeutsche Wellenkalkzonen können wir dahin rechnen, in denen
alle Gervillien, Myophorien, Loxonemen usw. geringe Dimensionen
nicht überschreiten. Dort liegen aber in dem Binnenmeere wohl
besondere Verhältnisse vor, während solche heim Beyrichienkalk
und dem Cassianer Vorkommen z. T. in Wegfall gelangen. Die Er-
klärung durch dichte Tangrasen ist eine ganz gefällige; jedenfalls
 
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