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Deecke, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 2. Abhandlung): Paläobiologische Studien — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34597#0028
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28 (B.2)

W. DEBCKE:

Alttertiär an in Europa die Linguliden keine Rolle mehr spielen.
Von der Trias an sind die Brachiopoden überhaupt mehr an die
Mergel gebunden, und Sedimente wie das rheinische Unterdevon
oder Productusgrauwacken oder Obolussandstein werden immer
seltener. — In der Jurazeit gesellen sich allmählich die Pectiniden
und Austern hinzu, welche dann in mächtigen Bänken jedesmal
im Tertiär die Strandverschiebungen bezeichnen, wobei sich
deutlich und endgültig die Austern die Sandareale erobern.
Gastropoden fehlen solchen Sedimenten seit den ältesten Zeiten
nicht ganz, spielen aber darin erst vom Tertiär an eine Haupt-
rolle. In der Kreide lösen die Inoceramen vorübergehend die
Gervillien ab, und es beginnt ein Rückgang der Limiden, die in
Trias und Jura in dieser Gesellschaft nie fehlen und durch Zu-
nahme der Pectines vom Jura an ersetzt werden. Als neues
Element tritt in diesen Kreis im Tertiär die Cardiengruppe.
So sind Pec^e?r und am Rande des Schwarzen
Meeres aus dem Mediterrangebiete in jungpliozäner und diluvialer
Zeit vorgedrungen. Gemeinsam sind alten und jungen derartigen
Transgressionsschichteu die Familien der Naticiden und Neritinen,
während Loxonemen oder Phasianelliden später durch Turritellen
und Cerithien abgelöst werden, also wieder durch Ianghäusige
Typen, so daß, ganz entsprechend, eine gewisse
äußere Form bewahrt bleibt.
So werden die Actaeoninen und Actaeonellen durch die Coniden
ersetzt und zwar ungeheuer rasch. Dagegen haben wir gar keinen
entsprechenden Vertreter für die Pleurotomen in den älteren For-
mationen. Da scheint eine Lücke bestanden zu haben, welche das
enorme Aufblühen dieser Gattung im Känozoikum erklärt. Was
Mannigfaltigkeit, hohe Individuenzahl und daher Beherrschung
mancher Faunen angeht, wären die Pleurotomen etwa den Capuliden
des Paläozoikums zu vergleichen. Von den Nautiloiden und Am-
moniten brauche ich nicht zu reden, muß aber darauf hinweisen, daß
ihr Platz eigentlich leer ist, wenn nicht die schalenlosen Gruppen
und die Schnecken ihn besetzt haben. Bei anderen Ordnungen
ist die Sache ziemlich klar. Die Stromatoporen sind später durch
Ellipsactinien, dann durch die Lithothamnien vertreten worden.
Bei den Korallen gibt es viele solche guten Beispiele, nämlich
Nyrmgopora durch Zühz'pora, durch Thamna-
sträiden, Staurien und Michelinien durch Astraeiden und Latimä-
andren, Favositiden und Heliolitiden durch Astrocoenien, Stylini-
 
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