Metadaten

Deecke, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 2. Abhandlung): Paläobiologische Studien — Heidelberg, 1916

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34597#0031
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Paläobiologische Studien.

(B.2) 31

silur Ehstlands vergleichbar, um einiges zu nennen. Aber wir haben
Bänke, denen wir jetzt nichts an die Seite zu setzen haben, z. B.
die Fusulinenkalke, die nur aus diesen Schalen bestehen, mächtige
Nunmulitenlagen, in denen nichts anderes vorkommt als diese
Foraminiferen. Dahin gehören ferner Bänke mit
hzgCTZGdzv von Donaueschingen bis in den Klettgau verbreitet und
ausschließlich dies Brachiopod führend, ebenso im gleichen Ge-
biete die c<z7*hm&-Knollen. Im Sequan sind Quadrat-
kilometer weit die Humeralisbänke nachweisbar mit ausschließ-
lichen Zeiükrm Viele Crinoiden oder Echinodermenkalke
sind weitere Beispiele: also Trochitenkalk des Muschelkalkes, die
im schweizerischen und französischen Jura auf viele Quadrat-
kilometer nachweisbare Dalle nacree. Von anderer Kategorie sind
der Serpulit des Hannoverschen, die Lingula- und Serpulaknollen
im Cenoman der Provinzen Ost- und Westpreußen, die Beyrichien-
kalke des baltischen Silurs, die Aptychen- und Belemnitenmergel
des alpinen oberen Mesozoikums, sowie manche Gastropodenkalke
sehr verschiedenen Alters (Bellerophonkalk, Galcaire ä Natices im
Sequan, Citharellen- undTurritellenkalk im Miozän). Man könnte
solche Beispiele beliebig vermehren, aber in vielen Fällen nur
schwer erklären. Damit, daß man sagt, es ist Grapholithen-,
Echinodermen- oder Schneckenfazies ist wenig getan, da dies
nur ein anderer Ausdruck für dieselbe Sache ist. Die Ursachen
für das so ausschließliche Vorwalten einer einzigen Art oder einer
Tiergruppe werden recht verschieden gewesen sein. Klar ist es
bei den bewegungslosen Formen. Bei diesen müssen wir wirklich
gleiche Lebensbedingungen annehmen, also bei den Austern,
Hippuriten, Crinoiden, den Serpuliden, den Hydrozoen und bis zu
gewissem Grade den Korallen und Spongien, obwohl bei den
letzten auf den Riffen stets größere Mannigfaltigkeit der Typen
und der Tierwelt überhaupt herrscht.
Sie zeigen uns, daß Festgewachsensein allein die Ursache der
faunistischen Einförmigbeit nicht ist. Die Ellipsactinienkalke
oder die Heterasteridienlager sind etwas ganz anderes als ein Riff
von Korallen in der Trias bei Zlambach oder des oberen Malm.
Aber in die Eintönigkeit der Austern- oder Serpulaschichten ge-
hören vielfach die A*Ay72cAo7ze^%-, TeT-e&T-cüMia-, Lmguhr-,
jPeTZ^TMcr^-, UAo7ze^- und Pro^uc^uwBänke hinein und wahr-
scheinlich auch ursächlich, da diese Tiere mit ihrem Stiele büschel-
artig festsaßen.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften