Metadaten

Lauterborn, Robert; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 6. Abhandlung): Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms: I. Teil — Heidelberg, 1916

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34601#0016
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
16 (B. 6)

ROBERT LÄUTERBORK:

stets lebhaft bewegten oft reißenden Wasser überwiegen von
Pflanzen weitaus die lithophilen Formen, die Nereiden im Sinne
WARMiNGs, die mit besonderen Haftorganen fest mit der Unter-
lage verankert sind. Am reichsten besiedelt sind immer die an-
stehenden Felsen und größeren Blöcke, die auch dem stärksten
Wasserpralle trotzen, während die kleineren Geschiebe, die über-
einander kollernd ständig sich abscheuern, nur in längeren Ruhe-
pausen ihrer talwärts gerichteten Bewegung eine kümmerliche
Vegetation zu entwickeln vermögen. Zu diesen Steinbewohnern
gehören neben den Wasserflechten vor allem die Moose, deren ver-
filzte Zweige wieder manchen Tieren wie Hydrachniden, Insekten-
larven usw. Schutz gewähren. Lithophile Algen des Quellrheins
sind hauptsächlich durch Cyanophyceen und Florideen vertreten.
Hierher gehören DzbAc^ArzV DzWzAaTUX, deren olivenbraune Räschen
namentlich in den Quellbächen häufig sind,
UgTnzmen
R/zk, bisweilen dicht besiedelt mit den traubig gehäuften Kolonien
vonU77co^z/7'.s% rz'cM/uT'zA. Dazu kommen noch gewisse Diatomeen, die
Steine, Moose und Algen in schlüpfrig braunen Polstern und
Häuten überziehen wie DuTupAczzeTzm zn^rzc^nTT?, U. pnrczr^zr7n und
U?/77?&en<2-Arten. Von Fadenalgen sind die grünen verwirrten
Strähne von Uzm/ercu %7%oe7K2 namentlich zwischen Moosen nicht
selten. Sehr charakteristisch für den ganzen Quellrhein ist schließ-
lich noch die algenartige Flagellate /oeRdzi^, deren bis
handlange flutenden Gallertschläuche namentlich während der
kühleren Jahreszeit Felsen und Geschiebe weithin in goldbraunen
Massenvegetationen überziehen, selbst oft wieder Träger zahl-
reicher Diatomeen, vor allem der arcz^.
Die Tiere bergen sich meist an der Unterseite der gröberen
Geschiebe. Von Würmern ist ZV%72,a7'z% n/pznu nicht nur in allen
Quellbächen sehr häufig, sondern findet sich auch im Rhein selbst
vor; ich traf sie hier noch unterhalb Disentis in etwa 1000 m Höhe.
Unter den Crustaceen fällt das Fehlen des sonst so weit verbreite-
ten UuwTnnrzz^ pzRe;r im eigentlichen Rhein auf; ich fand den Floh-
krebs im Gebiet bis jetzt nur im Domleschg und zwar in einem
Gießen der großen Kiesbank bei Rothenbrunnen sowie in einem
Quellbach unterhalb Paspels (etwa 700 m hoch), hier zusammen
mit Phmurzn u/pzAu. Insekten sind im Quellrhein spärlicher
vertreten als in den Bächen der Mittelgebirge. Von Fliegenlarven
geht b*z777zz,hV777 sehr hoch hinauf; die asselförmige mit Saugnäpfen
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften