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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 3. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34626#0050
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50 (B. 3)

G. KLEBs:

Schicht von stark blau fluorescierender Chininsulfat-Lösung
getaucht. Das Gefäß wurde am 22. V. 16 in das große Blauglas-
haus gestellt. Am 12. VII. untersucht, zeigte die Sporen-Kultur
keine Spur einer Keimung, die blauvioletten Strahlen genügen
völlig, die Hemmung herbeizuführen. Die Kultur wurde mit einer
frisch bereiteten Chininlösung dem Tageslicht ausgesetzt; am
25. VII. waren allgemein Prothallien entstanden. Dieser Ver-
such bestätigt die Angaben HEIMS (1896, S. 454), der die nor-
male Entwickelung von Farnprothallien bei Ausschluß der ultra-
violetten Strahlen (durch Chininsulfat oder Aesculin) nachge-
wiesen hat.
Wenn in dem Blauglaslicht Keimung eingetreten ist, oder
wenn man im weißen oder roten Licht angekeimte Sporen ihm
aussetzt, so erfolgt genau wie beim Blaufilter oder Uviolglas sehr
schnell Quer- und Längsteilung, es bilden sich Prothallien aus (Fig- 9,
S. 49). Der Keimfaden ist stets sehr verkürzt, das junge Pro-
thallium wächst zu breiten runden Formen aus, anfänglich mit
Randwachstum, später mit dem lateralen Meristem. Erst nach
mehreren Monaten treten Antheridien, später im September
Archegonien auf.
Der Unterschied in der Wirkung der roten und blauen Strahlen
tritt bei dem Vergleich der Kulturen im großen Rot- und Blauglas-
haus ebenso hervor wie beim Rot- und Blaufilter. Werden Keim-
fäden aus dem roten Licht in das blaue gebracht, so erfolgt in weni-
gen Tagen Längsteilung in der Endzeile (Figur 10 A). Werden
junge Prothallien aus dem blauen Hause in das rote versetzt, so
zeigt sich je nach der Intensität bald früher, bald später das schlauch-
artige Auswachsen von Randzellen (Figur 10 B, C). Am interes-
santesten ist die Lage des Meristems, die hier an einem Beispiel
erläutert werden soll.
In einer kalkfreien Lösung hatten die Sporen von
bei Osramlicht auf der Oberfläche lange Keimfäden gebildet. Die
Kultur wurde am 3. V. 16 in das Blauglashaus gebracht. Hier
entstanden an den Enden der Keimfäden junge Prothallien, die
am 31. V. zum Teil bereits das seitliche Meristem angelegt hatten.
Am 31. V. in das Rotglashaus versetzt, zeigten diejenigen Pro-
thallien, die noch kein seitliches Meristem besaßen, ein termi-
nales Wachstum in der Richtung der ursprünglichen
Längsachse. An den Prothallien mit seitlichem Meristem bildete
sich unterhalb von ihm ein neues Meristem (Fig. 11 A, S. 52), das
 
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