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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 3. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34626#0132
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132 (B. 3)

G. KLEBs:

dert als die einfache Querteilung. Im gemischten weißen Licht
bei gleicher Versuchsanordnung wie bei den Farbfiltern wirkt eine
Temperatur-Erhöhung von 10° steigernd auf die Streckung ein in-
folge des Einflusses des roten Bestandteiles, anderseits einschrän-
kend auf die Teilung. Aber die Zahl der Zellen ist doch beträcht-
lich höher als sogar im blauen Licht, weil die C-Assimilation viel
größer ist. Bei sehr geringer Intensität im Versuch des Novembers
war die Prothallienbildung bei der sonst optimalen Temperatur
von 25° bereits verhindert, und damit wurden dann die Nährstoffe
frei für eine besonders starke Streckung, die größer war als selbst
im roten Licht allein.
Wenn der rote Anteil wie im Osram-Licht relativ den blauen
überwiegt, so wird nach dem früher Gesagten die Streckung ge-
steigert. Es war dabei sehr auffällig, daß selbst bei hoher Intensität
der Osramlampe in rotem Licht so wenige (1—2) Teilungen auf-
traten. Das ließ darauf schließen, daß hier durch die direkte Be-
strahlung die innere Temperatur sehr erhöht wurde, was die
Streckung im Verhältnis zur Teilung fördern mußte. In der Tat
ließ sich durch Ausschluß der Wärmestrahlen die Teilung ver-
mehren; aber es gelang bisher nicht, Längsteilung zu beobachten.
Die infraroten Strahlen wirken jedenfalls nur im Zusammenhang
mit den sichtbaren roten; für sich allein wirken sie nicht anders
als Dunkelheit.
Wird die Temperatur über 30° z. B. auf 35° erhöht, so nimmt
die Streckung ab, es entstehen kurze eng quergeteilte Keimfäden
(1916, S. 52). Es muß unentschieden bleiben, ob dies nur auf der
stark gesteigerten Atmung beruht, oder ob die höhere Temperatur
gewisse fermentative Prozesse beeinträchtigt. Sehr wahrscheinlich
ist aber auf die plötzliche Steigerung der Atmung, damit eines
starken Verbrauches von Zucker, die Tatsache zurückzuführen,
daß bei dem Übergang einer Prothallienkultur von 20° auf 30°,
ja sogar von 25° auf 30° in der ersten Zeit ein schlauchförmiges
Auswachsen von Zellen beobachtet wurde (1916, S. 53). Wenn
anderseits junge Prothallien von 35° nach 32° versetzt werden,
dann genügt die Temperaturerniedrigung, um den gleichen Vorgang
hervorzurufen. Der Aufenthalt bei 35° hatte die Prothallien arm
an Zucker gemacht; die Erniedrigung der Temperatur auf einen
Grad, der bereits die Streckung erlaubt, genügte, um diese infolge
der anfangs vorhandenen niederen Konzentration hervorzurufen.
Erst nach einigen Tagen traten die Teilungen ein.
 
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