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Deecke, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 6. Abhandlung): Über Färbungsspuren an fossilen Molluskenschalen — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34629#0012
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12 (B. 6)

W. DEECKE:

mit Byssus versehenen Heteromyarier; ihre fossilen Vorgänger
tragen denselben Habitus. Die Terebrateln besitzen eine durch-
scheinende dünne Schale, welche meistens im ganzen zart rötlich
oder gelblich gefärbt und nur vereinzelt radiale Streifen oder
Flammen zeigt. Das ist der Grund, weshalb auch die versteiner-
ten Dinge durchscheinend, höchstens rötlich oder gelblich sind
und so selten Zeichnungen haben.
Für die Erhaltung der Farben spielt das Sediment des
Meeresbodens eine Hauptrolle, z. B. ward ein weißer Kreidegrund
die Farbengebung zurücktreten lassen. Nie habe ich an den See-
igeln des Senons von Bügen, an den Inoceramen usw. dieser
Schichten irgendwelche Farbspuren beobachtet. Ebenso wirken
dunkle tonige Schlammboden, welche den darin und darauf
lebenden Nuculiden und Arciden einen eintönigen Charakter ver-
leihen. Die bunten Korallenriffe haben die Mehrzahl der farbigen
Mollusken in der Jetztzeit und in der Vergangenheit. Denn die
Platy Geraten, Naticiden, Undularien, welche oben angeführt
wurden, aus Silur bis Trias, gehören Biffen oder riffartigen
Bildungen an.
Viel wichtiger ist noch die epigenetische Umsetzung m
diesen Ablagerungen, weil sie die Deckschichten der versteinernden
Gehäuse angreift. Alle aus eisenschüssigen Lagen stammenden
Fossilien sind braun, selbst wenn die Schale mit Glanz erhalten
ist z. B. im pommerschen Callovien und im mitteloligocänen
Stettiner Sand. Der Überschuß an diesen Salzen vernichtet die
Farbreste. In gleicher Weise wirkt überschüssiges Bitumen in
dunklen Tonen, weshalb der sonst zarte Septarienton nur ein-
förmig aussehende Fossilien birgt, desgleichen der Opalinuston.
Am besten bewahrten gewisse Biffkalke die Färbungen (Esino-
kalk, obersilurische, devonische und carbonische Korallenkalke)
und lockere Sande (sandiger Grobkalk bei Paris, Sande von Asti
in Piemont), vereinzelt tegelartige Sedimente. Sehr auffällig ist,
daß die jurassischen Biffe so gar keine Farbenreste überlieferten
da die umfangreichen Monographien von LomoL über das Oxfor-
dien, Kimmeridge und Tithon des Basler bis Burgundischen Jura
von mir vergeblich auf diese Erscheinung durchgesehen wurden.
Ich möchte meinen, daß eine mäßige Wasserdurchlässigkeit der
Schichten in dieser Hinsicht konservierend wirkt, während starke
Durchtränkung von obenher das Schalengefüge lockert. Beim
Umkristallisieren der Schalen verschwindet die Färbung regel-
 
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