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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 7. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Dritter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34630#0059
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Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothallien. (B. 7) 59

Die Sporen von ZkeLdium enthalten infolge ihrer Kleinheit
relativ wenig Reservestoffe. Das Wachstum der jungen Keim-
linge hört daher sehr bald auf sowohl im Dunkeln (s. S. 44, Fig. 12
C—F) als auch in COg-freier Luft im weißen, roten und blauen
Licht. Doch findet die Streckung relativ am stärksten im roten
Licht, die Teilung im blauen Licht statt.
Die Abweichungen, welche sich bei ZkeruLum gegenüber den
früher besprochenen Arten ergeben, bestehen in erster Linie darin,
daß die Sporen im Dunkeln lebhaft keimen und daß ihre Keimung
im Licht unabhängig von der Brechbarkeit des Lichtes ist. Da-
gegen herrscht trotz Verschiedenheiten im einzelnen die gleiche
Abhängigkeit der Streckung und der Prothalliumbildung von der
Brechbarkeit und Intensität des Lichtes wie bei den anderen Farnen.

Hi. Lygodium japonicum.
Die Sporen dieses Farns gehören zu den größeren Formen
und werden darin nur übertroffen von den Sporen der Ler<ho/herG.
Durchschnitts-Durchmesser: 0.082 mm, Min. 0.07, Max. 0.097.
Die Entwickelung der Prothalhen ist von BvuKE (1878 S. 758,
1880 Taf. 11) genau untersucht worden. BAUKE hebt hervor, wie
gleichmäßig die Entwickelung auch bei Dichtsaaten vor sich geht.
Aus der keimenden Spore entstehen meist 2 Rhizoiden und ein
kurzer Keimfaden, der aus 3 Zellen besteht, von denen die vor-
derste die Fläche erzeugt. Es bildet sich eine keilförmige Scheitel-
zelle. Die an den Seiten abgegliederten Zellen entwickeln sich
zu Lappen, zwischen denen die Scheitelzelle sitzt. Sehr frühzeitig
tritt bei Lygodium die herzförmige Gestalt des Prothalliums her-
vor. Zugleich erfolgt ebenfalls sehr früh die Teilung in der 3. Rich-
tung des Raumes. Unter ungünstigen Bedingungen kann aber
der Keimfaden langzellig und chlorophyllarm werden,,,wobei regel-
mäßig kleine eventuell zu Rhizoiden oder auch Verzweigungen des
Fadens auswachsende Dauerzellen auftreten" (1. c. S. 769). Die Ent-
wickelung von Lygodium circinoüMm ist von Twiss (1910) näher
untersucht worden; sie stimmt im wesentlichen mit der von /nponi-
cum überein. Twiss beobachtete im Licht der Kaliumbichromat-
Lösung Keimfäden mit langgestreckten Zellen, im Licht des
Kupferoxydammoniaks breitere Prothallien (1. c. S. 174).
Das Sporenmaterial erhielt ich durch die Freundlichkeit
GoEBELs aus dem Münchener botanischen Garten.
 
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