Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 7. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Dritter Teil — Heidelberg, 1917

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34630#0060
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
60 (B. 7)

G. KLEBS:

1. Verhalten im Dunkeln.
In den ersten Versuchen, die bei Zimmertemperatur statt-
fanden, keimten die Sporen nicht im Dunkeln. Als ich den Ver-
such im Thermostaten bei 30° wiederholte (am 9./IV. 17), trat
deutliche Keimung ein; Keimprozent = 14.5. Ein neuer Versuch
am 16./III.; am 19./IV. Keimprozent = 12.5. Ein dritter Versuch
am 21./III., bei dem die Sporen auf 0.1 Knop ausgesät wurden und
bei 30° dunkel standen, zeigte am 29./IV. ein Keimprozent von
19.4. In den gleichzeitigen Versuchen bei 20° im
Dunkeln fand keine Keimung statt, während die bei 20°
hell stehenden Kulturen allgemeine Prothallienbildung aufwiesen.
Als eine Sporenkultur, die vom 18./III.—29./IV. bei 20° im
Dunkeln ohne zu keimen gestanden hatte, am 29./IV. bei 30°
verdunkelt wurde, erfolgte die Keimung; am 19./V. Keimprozent
= 21.5. Die Sporen von Lygodin??? keimen also im
Dunkeln nur bei höherer Temperatur, die den Licht-
einfluß ersetzen kann, allerdings stets nur bei einem kleinen
Teil der Sporen (15—20%).
Die im Dunkeln keimenden Sporen erzeugen wie bei
und Stärke und bilden der Hauptmasse nach längere
Keimfäden vielfach mit einzelnen kurzen Zellen und schiefen
Teilungen. Doch bemerkte ich auch einige wenige kurze viel-
zellige Keimfäden, die am Ende Anfänge der Prothallien-
bildung zeigten (Fig.20A,B). Läßt man die Sporen am Licht bis
zum ersten Beginn der Keimung stehen und verdunkelt sie dann
(bei 30°), so können bereits deutlich flächenförmige Prothallien
(Big. 20 C) entstehen neben vielen Keimfäden, an denen einzelne
oder mehrere Längsteilungen am Ende oder auch in der Mitte
erscheinen (Fig. 20 D, E). Die Fähigkeit der Keimfäden unterhalb
der Spitze Längsteilungen zu erfahren, ist gerade für die anderen
Schizaeaceen TfoArin von BuRCK (1875, S. 8) und BAUKE
(1878, S. 17) beobachtet und von mir für die gleiche
Art (s. S. 13) sowie für andere Farne nachgewiesen worden. Hier
bei Lygudinm kann in der Mitte des Fadens eine Prothallium-
bildung eintreten. Der reichliche Vorrat an Beservestoffen gibt
einem Teil der Sporen von die Möglichkeit, im Dunkeln
Längsteilungen zu zeigen. Auch besitzen die betreffenden Sporen
den Katalysator, der ein deutliches Wachstum überhaupt ermög-
licht. Um so merkwürdiger ist es, daß junge oder ältere Prothal-
lien, die aus dem Licht ins Dunkle überführt werden, auch bei
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften