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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 7. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Dritter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34630#0099
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Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothallien. (B. 7) 99

Die Teilung.
Bei P^erG trat ein scharfer Gegensatz von Streckung
und Teilung hervor. Das rote Licht schränkt die Teilung ein, das
blaue Licht befördert Quer- und Längsteilung, jedoch hängt
das Maß der Teilung im roten Licht von der Intensität des Lichtes
ab, da bei Steigerung des Lichtes zuerst die Querteilung zunimmt,
bei noch weiterer Steigerung die Längsteilung erfolgt. Die Wirkung
der stärkeren Lichtintensität beruht auf der Zunahme der C-Assi-
milation; ich habe den Gedanken ausgesprochen, daß die Längs-
teilung eine höhere Zuckerkonzentration erfordert als die Quer-
teilung (1917, S. 129). Abweichend von P^W Pagd/oPn verhält
sich auch in dieser Beziehung (L/ymada reg'aPk. Selbst bei sehr
schwacher Lichtintensität sowie im Dunkeln können einzelne
Längsteilungen auftreten; ein besonderer Einfluß roter oder blauer
Strahlen läßt sich nicht nachweisen. Hier zeigt sich eine direkte
Abhängigkeit der Zellteilung von der Größe der C-Assimilation.
Bei schwachem Licht, sei es gemischtes oder rotes oder blaues,
überwiegen die Querteilungen über die Längsteilungen; es ent-
stehen schmale Prothallien, deren stärkeres Auswachsen in ge-
streckte Keimfäden bisher nur bei Anwendung einer N-freien
Knopschen Lösung erfolgte.
Bei den sehr nahrungsreichen Sporen von Cera^op^erG be-
obachtet man an den Dunkelkeimern ebenfalls Quer- und Längs-
teilung. Doch tritt die Längsteilung sehr zurück und kann ganz
ausgeschaltet werden. Die photoblastische Wirkung des roten
Lichtes ist wie bei den anderen Farnen sehr ausgesprochen vor
allem bei nicht zu intensivem Licht, infolgedessen sehr schmale
langgestreckte Prothallien erscheinen, vielfach mit Auswachsen in
Form von quergeteilten Fäden. Mit Steigerung der Lichtintensität
nimmt die Längsteilung zu, es entstehen breitere Prothallien, die
aber in den meisten Fällen ein rein terminales Wachstum besitzen.
Auch für das Verhalten im blauen Licht hat die Lichtintensität
große Bedeutung. Denn in schwachem Licht bei geringer C-Assi-
milation bleiben die Prothallien schmal und wachsen äußerst
wenig. Erst bei Steigerung der Ernährung macht sich die photo-
blastische Wirkung der blauen Strahlen bemerkbar durch lebhafte
Förderung der Längsteilung; es entstehen sehr breite Prothallien
an denen ein laterales Meristem erscheint, das zu herzförmigen
Gestalten führt.
 
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