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Lauterborn, Robert ; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1918, 1. Abhandlung): Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms, 3 — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.38876#0084
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76 (B.l)

Robert Lauterborn:

ebenso wie Trapa natans; Najas tenuissima erscheint heute auf
Finnland beschränkt. Die schöne Seerose Brasenia pur pur ea,
eine Gharakterpflanze des älteren Diluviums, ist jetzt in Europa
völlig ausgestorben und findet sich nur noch in den Tropen Asiens,
Afrikas und Australiens sowie an einigen Orten Nordamerikas,
wohin sich auch die Cyperacee Dulichium spathaceum zurück-
gezogen hat.
Die Wiesen schmückten Carex echinata, Thalictrum angusti-
folium, Ranunculus repens, Hypericum perforatum, Brunelia vul-
garis, Veronica chamaedrys, Rumex acetosella, Cirsium palustre,
trockene Stellen Sceleranthus annuus, Verbena officinalis, Hyperi-
cum pulchrum, H. androsaemon (Südeuropa), Thymus serpyllum,
Origanum vulgare, Teucrium bötrys, Melissa officinalis (Süd-
europa), Calamintha, Physalis Alkekengi usw. Valeriana tripteris
und Laserpitium siler sind jetzt auf die höheren Gebirge des
Oberlaufs beschränkt.
Die größten Verschiedenheiten von dem heutigen Zustand
boten wohl die Wälder dar. Sie enthielten zunächst zahlreiche
Bäume und Sträucher, die auch jetzt noch am Niederrhein ge-
deihen, wie Pinus silvestris, Aöz'es aZ&a, Pz'cea excelsa (beide gegen-
wärtig im Gebiete nicht mehr ursprünglich wild), Quercus peduncu-
lata, Fagus silvatica1 Carpinus betulus, Betula alba, TJlmus cam-
pestris, Acer campestre, Ainus glutinösa, Populus nigra, Corylus
avellana, Prunus spinosa, Rubus, weiter Schlingpflanzen wie 67e-
matis vitalba, Solanum dulcamara und Kräuter wie Ranunculus
silvaticus, Aquilegia vulgaris, Stachys silvatica, Stellaria nemorum,
Urtica dioica usw. Daneben bewahrten die Wälder der Tegeler
Stufe aber auch noch eine nicht unbeträchtliche Anzahl tertiärer
Typen, die jetzt teils auf die südlicheren Strecken des Rheins, teils
auf ferne Zonen wie Kaukasus und besonders Ostasien beschränkt
sind. Zu den ersteren gehören FAA vinifera (wohl silvestris\) und
Staphylaea, beide noch am Oberrhein, zu den letzteren Magnolia
kobus, Prunus Maximowiczi, Crataegus cuneata (alle jetzt in Ost-
asien), Pterocarya caucasica, Juglans tephrodes (Nordamerika).
Die lange Erhaltung dieser alten Formen so weit nördlich dürfte
sowohl auf die Nähe des warmen Meeres als auch besonders darauf
zurückzuführen sein, daß die genannten Pflanzen dem Laufe
zweier aus dem Süden kommender Flüsse, Rhein und Maas, folgten.
Auch die Tierwelt der Tegeler Stufe hat bemerkenswerte
Reste hinterlassen. Von Wassersäugetieren lebten hier damals
 
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