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Merton, Hugo; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1918, 2. Abhandlung): Quer- und spiralgestreifte Muskelfasern bei Pulmonaten — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.38877#0004
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4 (B. 2)

Hugo Merton :

In der Literatur finden sich nur vereinzelte Angaben über
das Vorkommen quergestreifter Fasern in der Schlundkopf-
muskulatur der Gastropoden, die ich größtenteils schon in meiner
früheren Mitteilung angeführt habe. Die besonderen Differen-
zierungen der Muskelfasern des Schlundkopfes sind sehr viel ver-
breiteter, als man bisher angenommen hat. Das ist auch nicht
weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, daß die einzelnen Muskel-
fasern des Kauapparates täglich stundenlang in Tätigkeit sind
und dabei einen gewissen Widerstand zu überwinden haben. Das
einzige Organ, das noch länger, nämlich unausgesetzt arbeitet, ist
das Herz; seine Muskulatur ist denn auch bei Gastropoden wie bei
allen Tieren, die überhaupt ein Herz besitzen, quergestreift, wenig-
stens ist die überwiegende Zahl seiner Muskeln quergestreift.
Einige in letzter Zeit erschienene Arbeiten über Anatomie und
Histologie der Gastropoden brachten, angeregt durch meine Be-
funde, Angaben über die feinere Struktur der Muskelfasern des
Schlundkopfes. Ihre Autoren haben aber bis auf eine Ausnahme
in den betreffenden Muskelfasern keine Querstreifung nachweisen
können. Bei der Untersuchung von Buliminus detritus hat Beck1
auf einem Schnitt durch den Schlundkopf quergestreifte Muskel-
fasern nachgewiesen. Diese Feststellung schien mir deshalb be-
merkenswert, weil ich vermutete, daß hier vielleicht ein Objekt
gefunden sei, bei dem Muskelfasern mit primitiver Querstreifung
Vorkommen könnten. Aus diesem Grunde entschloß ich mich
zu einer Nachuntersuchung und Prüfung von Becks Ergebnissen.
Das Material von Buliminus detritus steht hier im Überfluß
zur Verfügung. Ich konservierte den ganzen Schlundkopf in
GiLSONscher Flüssigkeit und färbte im Stück mit Boraxkarmin,
Hämatoxylin — chromsaurem Kali und auf Schnitten nach der
MALLORYschen Methode oder mit HEiDENHAiNschem Eisen-
hämatoxylin. Nach beiden Methoden ließen sich zu meiner Über-
raschung an den meisten am Stützbalken ansitzenden Muskel-
fasern Quer- und Schrägstreifungen nachweisen, die nachher
näher beschrieben werden sollen. Über diese Streifungen der
Schlundkopfmuskulatur erwähnt Beck nichts. Dagegen fand er,
wie gesagt, bei einem Exemplar einige quergestreifte Fasern im
Innern des Stützbalkens der Radula, die er folgendermaßen be-

1 K. Beck, Anatomie deutscher Buliminus-Arten. Jen. Zeitschr. f.
Naturw. Bd. 48, 1912, S. 187—259.
 
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