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Merton, Hugo; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1918, 2. Abhandlung): Quer- und spiralgestreifte Muskelfasern bei Pulmonaten — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.38877#0008
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8 (B. 2)

Hugo Merton :

genau quer verliefen, sondern sich nach der Mitte zu etwas vor-
wölbten (siehe Fig. 1 u. 2).
Die hier beschriebenen Faserdifferenzierungen ließen sich
bei verschiedenen Exemplaren von Buliminus immer wieder nach-
weisen; es kann daher keinem Zweifel unterliegen, daß wir
hier Muskelfasern mit primitiver Querstreifung vor uns haben.
Die teilweise Querstreifnng der Fasern, die verschiedene Länge
der Querstreifungszone, ebenso wie die zuletzt erwähnten Beobach-
tungen über Differenzen in den Streifenabständen und ihre ver-
schiedene Färbbarkeit, sprechen dafür, daß es sich um Muskel-
fasern handelt, deren Querstreifung — phylogenetisch betrachtet
— in Entstehung begriffen ist. Ob diese Querstreifung sich auch
schon bei ganz jungen Buliminus vorfindet, habe ich noch nicht
festgestellt. Abgesehen von ihrer Querstreifung sind diese Fasern
nicht von den neben ihnen liegenden glatten zu unterscheiden,
dürfen also nicht als besondere Faserart gelten, wie ich das
schon für Planorbis dargetan habe. Trotzdem handelt es sich
bei Planorbis wie Buliminus um unveränderliche Differenzierun-
gen, denn es gelang nicht nachzuweisen, daß die nur teilweise quer-
gestreiften Fasern ihre Differenzierungen einbüßen, wenn der
Schlundkopf längere Zeit außer Tätigkeit war, was bei Winter-
tieren der Fall ist.
Diese Befunde bei Buliminus bilden eine interessante Zwischen-
stufe und zeigen, daß je nach der Beanspruchung der glatten
Muskelfaser in ihrer kontraktilen Rinde entweder eine nur teil-
weise Querstreifung (Buliminus) oder schon eine komplizierte
(Planorbis) entstehen kann. Die weitgehendere Differenzierung der
Muskelfasern aus dem Stützbalken von Planorbis wird verständ-
lich, wenn man berücksichtigt, daß der Fibrillenmantel dieser
Muskelfasern außerordentlich dünn ist und somit jede einzelne
Fibrille in erhöhtem Maße in Anspruch genommen wird. Diese
Tatsachen widerlegen auch den Einwand, daß die von mir beobach-
teten Querstreifungen als fixierte Kontraktionswellen betrachtet
werden könnten. Daß diese Auffassung unmöglich ist, geht wohl
aus der bisherigen Darstellung hervor. Ich kann noch hinzufügen,
daß die von mir beobachteten Kontraktionswellen an der Schlund-
kopfmuskulatur im allgemeinen wesentlich kürzer waren als die
Querstreifungszonen der Muskelfasern von Buliminus und über-
haupt ein ganz anderes Bild boten.
 
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