16 (B. 2)
Hugo Merton :
liegt wie ihr innerer Rand oder umgekehrt, gelang nicht einwand-
frei nachzuweisen. Ich nehme aber an, daß beides vorkommt,
sonst hätten sich Bilder scheinbarer Querstreifung auch an guten
Längsschnitten extendierter Muskelfasern feststellen lassen müs-
sen. Daher ist auch in dem Schema, um das Bild nicht zu ver-
wirren, der Verlauf der Spiralbänder entsprechend ihrer äußeren
Kontur wiedergegeben. Die Muskelfibrillen sind weggelassen wor-
den. Es muß noch erwähnt werden, daß sich die sarcoplasmati-
sche Achse an der Kontraktionsstelle immer etwas verjüngt (siehe
Schema).
An den fixierten Muskelfasern ebenso wie an den durch Mace-
ration isolierten Fasern konnte ich relativ kurze Kontraktions-
stellen von 40 — 50 p Länge beobachten. Die einzelnen Abschnitte
der Muskelfasern werden sich also wahrscheinlich fortlaufend
nacheinander kontrahieren, da es unwahrscheinlich ist, daß die
Kontraktion auf eine Stelle beschränkt bleibt. Aber auch der
andere Fall, daß sich die Muskelfaser in ihrer ganzen Länge gleich-
zeitig kontrahiert, ist, wenn ich ihn auch nicht beobachtet habe,
der Betrachtung wert und eröffnet interessante Ausblicke in die
Dynamik der spiral- und längsgestreiften Muskelfasern. Die in
Spiralen verlaufenden Fibrillen können sich bei der bedeutenden
Zunahme des Durchmessers der Muskelfaser im Kontraktions-
zustand nur wenig verkürzen. Auch diese Verhältnisse kann man
sich am besten an Hand eines Modells klarmachen. Ein Faden,
der von einem Ende eines Plastolinzylinders — von 1 cm Durch-
messer und 18 cm Länge — bis zum anderen in Schraubenwindun-
gen dreimal ganz um den Zylinder herumläuft, hat eine Länge
von 21,5 cm. Der um % verkürzte Zylinder muß, wenn das Volu-
men das gleiche bleiben soll, einen entsprechend größeren Durch-
messer haben. Der Spiralfaden hat in diesem Falle bei gleich-
bleibender Zahl der Windungen eine Länge von 17,5 cm, hat sich
also nur um 4 cm verkürzt. Daraus ergibt sich, daß bei einer
Muskelfaser mit spiralverlaufenden Fibrillen eine wesentlich gerin-
gere Kontraktion derselben erforderlich ist, um die Muskelfaser
um % ihrer Länge zu verkürzen, als bei Muskelfasern, deren Fibril-
len geradlinig in der Richtung der Muskelfasern verlaufen. Im
ersteren Falle verkürzt sich die Fibrille nur um 18,6%, im letz-
teren um 33,3%. Man ist geneigt, daraus den Schluß zu ziehen,
daß eine spiralfibrilläre Faser mit geringerem Energieaufwand
arbeitet, wie eine längsfibrilläre. Infolge der spiraligen Anordnung
Hugo Merton :
liegt wie ihr innerer Rand oder umgekehrt, gelang nicht einwand-
frei nachzuweisen. Ich nehme aber an, daß beides vorkommt,
sonst hätten sich Bilder scheinbarer Querstreifung auch an guten
Längsschnitten extendierter Muskelfasern feststellen lassen müs-
sen. Daher ist auch in dem Schema, um das Bild nicht zu ver-
wirren, der Verlauf der Spiralbänder entsprechend ihrer äußeren
Kontur wiedergegeben. Die Muskelfibrillen sind weggelassen wor-
den. Es muß noch erwähnt werden, daß sich die sarcoplasmati-
sche Achse an der Kontraktionsstelle immer etwas verjüngt (siehe
Schema).
An den fixierten Muskelfasern ebenso wie an den durch Mace-
ration isolierten Fasern konnte ich relativ kurze Kontraktions-
stellen von 40 — 50 p Länge beobachten. Die einzelnen Abschnitte
der Muskelfasern werden sich also wahrscheinlich fortlaufend
nacheinander kontrahieren, da es unwahrscheinlich ist, daß die
Kontraktion auf eine Stelle beschränkt bleibt. Aber auch der
andere Fall, daß sich die Muskelfaser in ihrer ganzen Länge gleich-
zeitig kontrahiert, ist, wenn ich ihn auch nicht beobachtet habe,
der Betrachtung wert und eröffnet interessante Ausblicke in die
Dynamik der spiral- und längsgestreiften Muskelfasern. Die in
Spiralen verlaufenden Fibrillen können sich bei der bedeutenden
Zunahme des Durchmessers der Muskelfaser im Kontraktions-
zustand nur wenig verkürzen. Auch diese Verhältnisse kann man
sich am besten an Hand eines Modells klarmachen. Ein Faden,
der von einem Ende eines Plastolinzylinders — von 1 cm Durch-
messer und 18 cm Länge — bis zum anderen in Schraubenwindun-
gen dreimal ganz um den Zylinder herumläuft, hat eine Länge
von 21,5 cm. Der um % verkürzte Zylinder muß, wenn das Volu-
men das gleiche bleiben soll, einen entsprechend größeren Durch-
messer haben. Der Spiralfaden hat in diesem Falle bei gleich-
bleibender Zahl der Windungen eine Länge von 17,5 cm, hat sich
also nur um 4 cm verkürzt. Daraus ergibt sich, daß bei einer
Muskelfaser mit spiralverlaufenden Fibrillen eine wesentlich gerin-
gere Kontraktion derselben erforderlich ist, um die Muskelfaser
um % ihrer Länge zu verkürzen, als bei Muskelfasern, deren Fibril-
len geradlinig in der Richtung der Muskelfasern verlaufen. Im
ersteren Falle verkürzt sich die Fibrille nur um 18,6%, im letz-
teren um 33,3%. Man ist geneigt, daraus den Schluß zu ziehen,
daß eine spiralfibrilläre Faser mit geringerem Energieaufwand
arbeitet, wie eine längsfibrilläre. Infolge der spiraligen Anordnung