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Elze, Curt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 10. Abhandlung): Über Form und Bau des menschlichen Magens — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36562#0004
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4 (R IO)

GURT ELZE :

ruhenden und einen tätigen. Der tätige Ted ist der weitaus kleinere,
besteht ungefähr nur aus der ,,Pars pylorica" der B. N. A., während
der ruhende, oder wenigstens fast ruhende Ted den übrigen Magen
umfaßt. In dem ruhenden Teile verweilen die Speisen, bis sie in
einen breiigen oder breiähnlichen Zustand übergeführt sind. Nur
breiige oder flüssige Speisen werden durch den Pvlorus in den
Darm durchgelassen. Die Beförderung des Breies in den Darm
ist lediglich Aufgabe des tätigen Magenteils, der durch die peri-
staltischen Wellen, die über ihn hinlaufen, ausgestrichen wird,
wie die Zitze am Euter beim Melken. In dem Maße, wie durch
dieses Ausmelken die Speisemassen im ruhenden Teile verringert
werden, zieht sich die Wand dieses Teiles zusammen, so daß sie
ihren Inhalt, Speisemassen und die aus verschluckter Luft ent-
standene Gasblase, immer fest umschließt. Eine andere motorische
Aufgabe hat dieser Teil nicht, denn die alte Meinung, daß die
Speisen im Magen wie in einer Knetmaschine vermengt und durch-
geknetet würden, ist durch genaue Untersuchungen an den ein-
höhligen Mägen verschiedener Tierformen völlig widerlegt (s. die
zusammenfassende Darstellung von BIEDERMANN). Auch beim
Menschen erfahren selbst dünnbreiige Speisenkeine Durchmischung,
sondern eine ausgesprochene Schichtung (SiCK, GnoEDEL). Die
Durchmischung findet erst allmählich nach der Verflüssigung durch
den Magensaft statt, indem die flüssigen Massen incinanderfiießen.
Sie wird vollendet im tätigen Abschnitt des Magens, dessen Bewe-
gungen, wenn der Pylorus geschlossen bleibt, keinen anderen Erfolg
als die Durchmischung haben können (,,Mischbewegungen",
GROEDEL).
Die Nomenklatur des Magens ist in letzter Zeit durch neue
Namen und durch alte Namen in neuer Bedeutung sehr bereichert,
aber nicht gerade vereinfacht worden. Vorweg möchte ich daher
die Bezeichnungen angeben, die ich im folgenden gebrauchen und
näher begründen werde. Den tätigen Alagenteil, ungefähr ent-
sprechend der Pars pylorica der B. N. A. nenne ich ,,Canalis ege-
storius", den ruhenden ,,Corpus ventriculi" mit dem oberhalb
einer durch die Cardia gedachten Horizontalen befindlichen ,,Blind-
sack" bezw. dem oberhalb der obersten Fibra obliqua gelegenen
,,Fornix". Die winkelige Biegung am Ende des Corpus nenne ich
,,Knie".
Hier sei noch eines im folgenden öfter anzuführenden ein-
fachen Versuches Erwähnung getan, dem ich wesentliche Auf-
 
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