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Elze, Curt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 10. Abhandlung): Über Form und Bau des menschlichen Magens — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36562#0030
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30 (B. 10)

CURT ELZE :

Der Bewegungsapparat des Magens.
Die Bewegungs- und Belastungsformen des Magens heischen
eine Untersuchung zunächst wie die Muskulatur angeordnet ist,
deren Wirkung in den Bewegungsformen zum Ausdruck kommt,
und dann welche Einrichtungen etwa vorhanden sind, die dem
Zuge hei der Belastung entgegenwirken. Die Untersuchung kann
sich beschränken auf die Tunicae muscularis, subserosa und sub-
mucosa. Der Tunica mucosa, obwohl sie mit einem eigenen Be-
wegungsapparat ausgestattet ist, kommt für die äußere Form des
Magens keine Bedeutung zu.
Aktiver Bewegungsapparat.
Die Aluskelschicht des Magens ist in drei Lagen gegliedert :
die äußere Längs-, die mittlere Ring- und die innere schräge
Schicht. Sie ist, besonders in den Arbeiten von v. AuFscHNAiTER,
ScHWALBE und FoRSSELL, von letzterem unter sehr ausführlicher
Berücksichtigung der Literatur eingehend beschrieben worden.
Im folgenden hebe ich deshalb auf Grund eigener Lhrtersuchungen
nur dasjenige hervor, was mir für den vorliegenden Zweck wichtig
erscheint. Die Darstellungen in den jetzt gebräuchlichen anatomi-
schen Lehrbüchern und Atlanten sind teilweise noch um 50, ja
in einem der Atlanten noch um 200 Jahre zurück!
Die äußere Schicht ist nicht gleichmäßig über den Magen
verbreitet. Auf der Vorder- und Rückfläche des Körpers ist sie in
zahllose feinste, in der Längsrichtung laufende Bündelchen zer-
teilt, so daß die Flächen wie damit gestrichelt aussehen. An der
kleinen Kurvatur fehlt sie eine Strecke weit völlig, ist sonst,
wenigstens an Körper und Blindsack, gerade an den Kurvaturen
am mächtigsten entwickelt (Fig. 18). Sie setzt die Längsmusku-
latur des Oesophagus fort, indem deren Fasern so auf den Magen
übergehen, daß vordere und hintere Fläche fast symmetrische
Anordnung zeigen, wobei die durch beide Kurvaturen gelegte
Ebene als Symmetrieebene zu denken ist. Die Ausstrahlung erfolgt
fächerförmig, mit stärkerer Zusammenschiebung der Bündel gegen
den rechten Umfang des Oesophagusendes bezw. der kleinen
Kurvatur (Fig. 18). An der großen Kurvatur bilden die Längs-
fasern ein individuell sehr verschieden breites, dünnes, nicht in
einzelne Bündel zerlegtes Muskelband, das sich bis zum Pylorus
erstreckt, in der letzten 6 — 7 cm langen Strecke sich gegen den
 
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