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Elze, Curt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 10. Abhandlung): Über Form und Bau des menschlichen Magens — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36562#0011
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Über Form und Bau des menschlichen Magens.

(RIO) 11

ist. Die Beobachtung mahnt zur Vorsicht in der Beurteilung
der Form des kurz nach dem Tode fixierten überlebenden Magens.
Aber auch die Form des erst später fixierten Magens ist nicht
unter allen Umständen die gleiche wie im Augenblick des Todes
oder kurz nachher. Die vorhin zitierte Beobachtung AscuoFFs,
daß der Alagen sich bei der Fixierung über die kleine Kurvatur
krümme, habe ich auch z. B. an dem in Fig. 2 abgebildeten Alagen
gemacht, den ich 6 Stunden nach dem Tode der Leiche entnommen
und erst weitere 8 Stunden später fixiert habe. Es spielen hier
auch nach erloschener Erregbarkeit der Aluskulatur offenbar Än-
derungen der chemischen und physikalischen Struktur der AJuskel-
substanz eine Rolle, wie bei der Anwendung höherer AVärmegrade
Kochen (SCHWALBE), Eingießen von heißem Wasser oder Wachs
(FoRSSELL) —, bei der die Formänderungen freilich sehr viel
beträchtlicher sind.
Jedenfalls, und das ist der springende Punkt, bietet keine der
bisher angewendeten AJethoden die Gewähr, daß wir die Form des
Alagens unverändert erhalten, am ehesten noch die. des schon
vor der Konservierung toten Magens, Adel weniger die des über-
lebenden, aber vollends gar nicht die des lebenden Alagens. Damit
ist natürlich nicht gesagt, daß jede Kontraktionsform, die in der
Leiche gefunden wird, nur auf die Wirkung der Abkühlung oder
der Konservierungsflüssigkeit zurückzuführen sei. Wie und unter
welchen Bedingungen diese Formen zustande kommen, ist noch
nicht sicher bekannt, für die reine anatomische Beschreibung der
beobachteten Befunde auch gleichgültig. Das Wesentliche ist,
daß mit keinem noch so großen Aufwand untersuchungstechnischer
und wörtlichcT Dialektik der grundsätzliche Unterschied zwischen
dem toten und lebenden Alagen aus der Welt geschafft werden
kann. Die Erkenntnis aber, daß der fixierte Alagen niemals ein
getreues Bild des lebenden Alagens gibt, gar nicht geben kann,
ist von entscheidender Wichtigkeit.
Unbeschadet dieses grundsätzlichen Standpunktes achte ich
zur Klärung der Frage, ob der tote Alagen nicht trotzdem wenig-
stens gelegentlich eine Phase der Tätigkeit des lebenden Alagens
beibehalten haben könne, folgende Erörterung für notwendig:
Die glatte Muskulatur, aus welcher der aktive Bewegungsapparat
des Alagens gebildet ist, ist eine ausgesprochene Tonusmuskulatur,
d. h. ihre Elemente haben die Fähigkeit, in jedem durch eine
Kontraktion erreichten Verkürzungsgrade zu verharren, ohne
 
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