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Elze, Curt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 10. Abhandlung): Über Form und Bau des menschlichen Magens — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36562#0035
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Über Form und Bau des menschlichen Magens.

(B. 10) 35

anderen Muskelschichten des Blindsackes spitzwinkelig über-
schneidet (Fig. 18), während oberhalb von ihr gegen die Kuppel
hin, solche Fasern fehlen. Der Fornix enthält also keine Schräg-
fasern. Die Fasern nehmen an Stärke gegen den freien Rand
nahe der kleinen Kurvatur hin zu. ln einer Linie, die der kleinen
Kurvatur annähernd parallel geht, biegen sie aus ihrer bisherigen
Richtung scharf ab und lagern sich zwischen Bündel der Ringschicht
oder verflechten sich mit solchen, schließen sich auch einfach einzel-
nen Bündeln, sie verstärkend, an (Taf. II). Die meisten und
stärksten in die Ringschicht übergehenden Schrägbündel finden sich
vom mittleren Abschnitt des Magenkörpers abwärts. Die oberste
und unterste als ,,Segmentschlingen" zu bezeichnen (FoRSSELL),
weil sie durch ihre Kontraktionen den Magen ,,segmentieren"
sollen, halte ich für unberechtigt und irreführend. Auch die Be-
zeichnung ,,Fasciculus longitudinalis internus" (ScnwALBE) für
die den scharfen Rand an der kleinen Kurvatur bildenden Züge
halte ich nicht für glücklich. Ich möchte im Gegenteil die Gesamt-
heit aller Schrägfasern, die nicht unbedingt in ihrer ganzen Länge
durch den schrägen Verlauf charakterisiert, stets aber an der Lage
auf der Innenfläche der Ringschicht zu erkennen sind, unter dem
einheitlichen alten Namen der ,,Fibrae obliquae" zusammenfassen
und zugleich darauf hinweisen, daß diese Fibrae obliquae im Fornix
und Ganalis fehlen, also auf den eigentlichen Magenkörper be-
schränkt sind. Auf die Bedeutung des freien Randes der Schräg-
fasern für den Sulcus salivalis und der in die Submucosa einstrah-
lenden Bündel für die Magenstraße komme ich in einem späteren
Abschnitt zurück. —-
Überblicke ich die Anordnung der Muskulatur in ihrer Gesamt-
heit unter dem Gesichtspunkt ihrer Wirkungsmöglichkeit, so ergibt
sich: Eine ringförmig verlaufende Schicht ist gleichmäßig, wenn
auch in pyloruswärts zunehmender Stärke, über den ganzen Magen
ausgebreitet. Längssysteme hingegen sind ganz ausgesprochen
an bestimmten Stellen zusammengedrängt (Fig. 18). Am Körper
liegen sie in mächtiger Entfaltung ganz an der kleinen Kurvatur.
Die außen von der Ringschicht liegende Längsschicht ist hier noch
besonders verstärkt durch die an der Innenfläche der Ringschicht
verlaufenden paarigen Längszüge der Fibrae obliquae. Am Canalis
liegen die stärksten Teile der Längsschicht dagegen an der großen
Kurvatur, während sie an einer beträchtlichen Strecke der kleinen
Kurvatur und der angrenzenden Teile der Magenflächen völlig
 
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