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Elze, Curt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 10. Abhandlung): Über Form und Bau des menschlichen Magens — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36562#0037
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Über Form und Bau des menschlichen Magens. (B. 10) 37
der kleinen Kurvatur im Bereich des Magenkörpers. Hier ist es
zu einem förmlichen Aufhängeapparat entwickelt. Mehrere bis
zu 2 mm breite Bänder beginnen in der Umgebung des rechten Um-
fanges des Hiatus oesophageus und des Oesophagusendes und ziehen
im lockeren Binde- und Fettgewebe der Lamina propria des kleinen
Netzes, sich spitzwinkelig verzweigend, im wesentlichen parallel den
Fibrae longitudinales, also leicht fächerförmig in die Subserosa
der Seitenflächen des Magens, z. T. auch auf die kleine Kurvatur,
sich zwischen die Bündel der Fibrae longitudinales einlagernd.
Einige Bänder schließen sich gewöhnlich Asten der Vasa coronaria
curvaturae miroris an. Meist sind die Bänder an der Rückfläche
des Magens mächtiger entwickelt, als auf der Vorderfläche. Sie
haben in frischem Zustande ausgesprochen weiße Farbe und nehmen
hei Anspannung den Perlmutterglanz parallelfaserigen kollagenen
Gewebes an. Sie bestehen aus dicken kollagenen Fasern, die zu
groben Bündeln parallel geordnet sind und vereinzelte elastische.
Fasern enthalten. — Außer diesen isolierten Bändern ist aber an
der kleinen Kurvatur noch ein weiterer ausgesprochener Binde-
gewebsapparat von ähnlicher Zusammensetzung gegeben. Unter
dem Bauchfellüberzug des Omentum minus, der sich nicht an der
kleinen Kurvatur selbst, sondern in einiger Entfernung von ihr
auf der Vorder- und Rückfläche des Aiagens anheftet, liegt, von
dem sehr lockeren Gewebe der Lamina propria des Omentum
deutlich unterschieden, eine Lage Bindegewebe, die auf der Vorder-
und Rückfläche mindestens je ein Drittel des Magenumfanges, von
der kleinen Kurvatur aus gerechnet, einnimmt. Am frischen Prä-
parat hat, sie weißliche Farbe; übt man an dem Omentum minus
einen Zug aus, so nimmt sie augenblicklich leuchtenden Sehnen-
glanz an. Schon mit bloßem Auge, besser noch mit der Lupe,
erkennt man ein Netz gröberer und feinerer Faserbündel, die sich
vielfach überkreuzen. Ein bestimmtes Richtungssystem habe ich
nicht feststellen können.
Im ganzen betrachtet weist also das Bindegewebe der Sub-
serosa am Magenkörper &wei Hauptsysteme auf: einen im Omentum
minus gelegenen, mit diesem verschieblichen Aufhängeapparat, der
im ganzen etwa einDrittel desMagenumfanges umfaßt; in den übrigen
zwei Dritteln, von einem Netzansatz über die große Kurvatur zum
anderen, ein in die fest mit der Afagenwand verbundene Subserosa
eingelagertes Längssystem. — Am Blindsack ist keine so ausge-
sprochene Struktur vorhanden. Am Pylorusteil laufen die Fasern,
 
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