Über Form und Bau des menschlichen Magens. (B. 10) 39
als aus echtem Sehnengewebe bestehend erweist, das in spitz-
winkelig sich überkreuzenden Bündeln angeordnet ist. Beim Men-
schen aber stellen die Ligamenta ventriculi nur einen Teil der Sub-
serosa dar, ohne mit der Längsmuskulatur unmittelbar zu tun zu
haben. Sie bestehen hauptsächlich aus parallelfaserigem, kolla-
genem Bindegewebe ohne Sehnencharakter, mit wenigen elasti-
schen Einzelfasern. Sie sind nur gegen die kleine Kurvatur zu einiger-
maßen scharf begrenzt, sind auch keineswegs an jedem Magen
sichtbar. Ich vermisse sie an allen, welche im unteren Körper-
abschnitt und Pylorusteil kontrahiert sind, also den Formen der
Fig. 2 und 3, finde sie dagegen regelmäßig sehr deutlich an
Mägen, die eine erheblichere Krümmung im unteren Körper-
absclmitt, ein ausgesprochenes Knie, aufweisen und außerdem nicht
kontrahiert, sondern gedehnt sind. Im ganzen freilich bedarf es
einiger Aufmerksamkeit, die Bänder überhaupt deutlich zu sehen,
denn von der in der Gegend ihrer Lage allmählich stark verdickten
Subserosa heben sich gewöhnlich nur die oberflächlichsten Fasern
durch sehnigen Glanz ab. Das auf der Dorsalfläche gelegene Band
ist gemeinhin kräftiger entwickelt.
Einen Hinweis zur Aufklärung über die Bedeutung dieser
Bildungen erhielt ich durch Herrn Prof. PETERSEN, dem ich meine
Beobachtung mitteilte. Ich habe daraufhin meine Präparate noch-
mals untersucht und kann darüber nunmehr folgendes sagen: Die
aus zugfesten, kollagenen Fasern bestehenden Ligamenta ventri-
culi stellen eine Vorrichtung dar, welche bei Füllung des Magens
die Krümmung des untersten Körperendes, die Bildung des Magen-
knies, automatisch bedingen. Während die übrige Wand des unteren
Corpusendes und des Ganalis bei der Ausdehnung in der Längs-
lund Querjrichtung nachgibt, behalten die Ligamenta ventriculi
ihre Länge bei, zwingen dadurch das Magenrohr sich zu biegen
und zwar wegen ihrer Lage nahe der kleinen Kurvatur so, daß die
große Kurvatur aus-, die kleine eingebogen wird.
Die Bänder (Fig. 19) erstrecken sich, in Länge und Breite
individuell wechselnd, im extremen Fall vom Pylorus bis über das
untere Gorpusende hinaus, erreichen ihre größte Mächtigkeit am
unteren Gorpusende. Sie werden von einer Verdickung des sub-
serösen Bindegewebes gebildet und liegen der kleinen Kurvatur
genähert. Ihr oberer Rand begrenzt eine Strecke weit das längs-
muskelfreie Gebiet des Ganalis an der kleinen Kurvatur. Der
Verlauf der Bindegewebsfasern im einzelnen, besonders der tieferen,
als aus echtem Sehnengewebe bestehend erweist, das in spitz-
winkelig sich überkreuzenden Bündeln angeordnet ist. Beim Men-
schen aber stellen die Ligamenta ventriculi nur einen Teil der Sub-
serosa dar, ohne mit der Längsmuskulatur unmittelbar zu tun zu
haben. Sie bestehen hauptsächlich aus parallelfaserigem, kolla-
genem Bindegewebe ohne Sehnencharakter, mit wenigen elasti-
schen Einzelfasern. Sie sind nur gegen die kleine Kurvatur zu einiger-
maßen scharf begrenzt, sind auch keineswegs an jedem Magen
sichtbar. Ich vermisse sie an allen, welche im unteren Körper-
abschnitt und Pylorusteil kontrahiert sind, also den Formen der
Fig. 2 und 3, finde sie dagegen regelmäßig sehr deutlich an
Mägen, die eine erheblichere Krümmung im unteren Körper-
absclmitt, ein ausgesprochenes Knie, aufweisen und außerdem nicht
kontrahiert, sondern gedehnt sind. Im ganzen freilich bedarf es
einiger Aufmerksamkeit, die Bänder überhaupt deutlich zu sehen,
denn von der in der Gegend ihrer Lage allmählich stark verdickten
Subserosa heben sich gewöhnlich nur die oberflächlichsten Fasern
durch sehnigen Glanz ab. Das auf der Dorsalfläche gelegene Band
ist gemeinhin kräftiger entwickelt.
Einen Hinweis zur Aufklärung über die Bedeutung dieser
Bildungen erhielt ich durch Herrn Prof. PETERSEN, dem ich meine
Beobachtung mitteilte. Ich habe daraufhin meine Präparate noch-
mals untersucht und kann darüber nunmehr folgendes sagen: Die
aus zugfesten, kollagenen Fasern bestehenden Ligamenta ventri-
culi stellen eine Vorrichtung dar, welche bei Füllung des Magens
die Krümmung des untersten Körperendes, die Bildung des Magen-
knies, automatisch bedingen. Während die übrige Wand des unteren
Corpusendes und des Ganalis bei der Ausdehnung in der Längs-
lund Querjrichtung nachgibt, behalten die Ligamenta ventriculi
ihre Länge bei, zwingen dadurch das Magenrohr sich zu biegen
und zwar wegen ihrer Lage nahe der kleinen Kurvatur so, daß die
große Kurvatur aus-, die kleine eingebogen wird.
Die Bänder (Fig. 19) erstrecken sich, in Länge und Breite
individuell wechselnd, im extremen Fall vom Pylorus bis über das
untere Gorpusende hinaus, erreichen ihre größte Mächtigkeit am
unteren Gorpusende. Sie werden von einer Verdickung des sub-
serösen Bindegewebes gebildet und liegen der kleinen Kurvatur
genähert. Ihr oberer Rand begrenzt eine Strecke weit das längs-
muskelfreie Gebiet des Ganalis an der kleinen Kurvatur. Der
Verlauf der Bindegewebsfasern im einzelnen, besonders der tieferen,