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Elze, Curt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 10. Abhandlung): Über Form und Bau des menschlichen Magens — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36562#0053
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Über Form und Bau des menschlichen Magens. (B. 10) 53
Leiche das Bild des normalen im Lebenden nicht wiedergibt.
Damit komme ich zur Lösung der eingangs gestellten Frage, warum
die Magenanatomie der Röntgenologen von der der Anatomen
abweicht. Der Grund liegt im Objekt: die normale Magenform
des Lebenden und der Leiche stimmen nicht überein.
Mit dieser rein negativen Feststellung kann sich aber die
Anatomie nicht bescheiden. Mindestens für die Zwecke des Unter-
richtes braucht sie ein Bild, an dem sie Bau und Einteilung des
Magens darlegen kann. Das Bild des völlig kontrahierten Magens
ist dazu nicht geeignet. Es kann sich also nur darum handeln, aus
der freilich stark eingeschränkten Fülle der Leichenformen die-
jenige auszuwählen, welche den gegebenen Zwecken am vollkom-
mensten entspricht, und diese Form auf dem Wege der Verein-
barung als die — für die Anatomie — normale zu bestimmen.
Das traditionelle Bild des Leichenmagens (etwa wie Fig. 1 oder 18),
kann als anatomische Normalform beibehalten werden, sofern man
sich nur darüber klar ist, daß sie im Lebenden nicht vorkommt.
Daneben ist das Röntgenbild im anatomischen Unterricht unent-
behrlich. Anatomie des Alagens kann nicht an der Leiche allein,
auch nicht am ,,überlebend" fixierten Organ, getrieben werden,
wenn ihre Ergebnisse für den lebenden Organismus Gültigkeit
haben sollen.

Magenstiaße und Sulcus salivalis.
Im Verlauf der im vorstehenden mitgeteilten Untersuchungen
wurde meine Aufmerksamkeit auf das Verhalten der Magenstraße
und des Sulcus salivalis gelenkt, worüber deshalb eine kurze Er-
örterung angeschlossen sei.
Als ,,Magenstraße" hat WvLDEYER jene Schleimhautbildung
bezeichnet, die in dem Auftreten mehrerer Längsfalten an der
kleinen Kurvatur zum. Ausdruck kommt. Sie ist unabhängig von
dem ,,Sulcus gastricus s. salivalis", der, zuerst von A. RETZius
beschrieben, von einer Reihe späterer Autoren näher untersucht
wurde (Literatur beiWALDEYER), und dadurch Zustandekommen soll,
daß die Fibrae obliquae eine Rinne oder gar einen Kanal längs
der kleinen Kurvatur erzeugen. Im Zusammenhang mit dem
senkrecht, d. h. parallel der Längsachse des Körpers gerichteten
Verlaufe der kleinen Kurvatur sollen Magenstraße und Sulcus
salivalis der Beförderung der Speisen, besonders von Flüssigkeiten,
 
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