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Elze, Curt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 10. Abhandlung): Über Form und Bau des menschlichen Magens — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36562#0055
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Über Form und Bau des menschlichen Magens.

(B. 10) 55

Längsrichtung gebildet werden. Mit dieser Vorstellung von der
rein passiven Entstehung der Falten ist zwar ein großer Teil, nicht
aber das Ganze des Bildes erklärt, welches das Schleimhautrelief
des Magens darbietet.
Von den feinen Runzeln, welche die Felderung der Schleim-
haut hervorrufen und durch die Kontraktion der Muscularis mu-
cosae entstehen, sehe ich ab, ebenso von den wechselvollen Bildern,
welche sich bei den verschiedenen Kontraktionszuständen ergeben.
Es genügt, dasjenige Bild herauszugreifen, welches sich bei dem
Kontraktronszustande darbietet, in welchem sich aller Wahr-
scheinlichkeit nach der nüchterne Magen im Lebenden be-
findet.
Dieses Bild (Taf. I) ist sehr charakteristisch, an den
Objekten selbst noch mehr als an der Wiedergabe. Zunächst ein
auffallender Unterschied zwischen Corpus und Fornix einerseits,
Ganalis andererseits: hier zahlreiche, auf den ersten Blick regel-
lose Falten, dort fast glatte Oberfläche. Der Canalis weist nur in
stark kontrahiertem Zustande deutliche Falten auf, die vorwiegend
längs gerichtet sind (Taf. II). Im Bereiche des Corpus finden
sich gewöhnlich auf der Vorder- und Hintcrfläche je 5 Haupt-
falten (I, II, 1, 2, 3 in Taf. I). Die mit 1, 2, 3 bezeichneten
Falten sind stark gewellt und untereinander durch Brücken ver-
bunden; die mit I und II bezeichneten sind glatter, gestreckter
und — wie schon WALDEYER betont hat — ohne größere Quer-
verbindungen. Bei stärkerer Kontraktion legen sich diese beiden
Falten dicht aneinander (Taf. II). Die mediale (I) bildet die
Fortsetzung einer der Längsfalten der Speiseröhre. Diese längs
der kleinen Kurvatur verlaufenden je zwei Falten an Vorder- und
Hinterfläche bilden die Magenstraße, von der man ein sehr schönes
Bild erhält, wenn man den Magen nur an oder neben der großen
Kurvatur aufschneidet und aufklappt. Solche Bilder finden sich
bei FoRssELL (Taf. XI) und AscnoFF (Fig. 3, 24, 25). Die Magen-
straße wird also seitlich begrenzt von den beiden lateralen Falten
an der kleinen Kurvatur (II), und es ist ganz typisch, daß diese
auf das Corpus ventriculi beschränkt sind und nicht in den Canalis
eintreten, sondern etwa an der Grenze beider Abschnitte aus ihrer
bisherigen Richtung gegen die große Kurvatur hin abbiegen
(Taf. I und II). Bei dieser bisher übersehenen Anordnung wür-
den also Speisen, die etwa den Weg der Magenstraße nehmen,
längs der kleinen Kurvatur zwar unmittelbar in den Canalis, nicht
 
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