Metadaten

Elze, Curt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 10. Abhandlung): Über Form und Bau des menschlichen Magens — Heidelberg, 1919

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36562#0060
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
60 (B. 10)

CuRT ELZE :

aufnahmen entschieden verneinen. Ich habe schon S. 9 zu zeigen
versucht., daß der erste Bissen, der in den Magen eintritt, seinen
Weg zum kaudalen Magenpol nicht längs der kleinen Kurvatur
nimmt, sondern ungefähr in der Mitte zwischen kleiner und großer
Kurvatur (Fig. 5). Der Weg würde etwa der Rinne zwischen den
Falten II und 1 der Figur Taf. I entsprechen. Noch überzeugender
sind die m den nebenstehenden Figuren, die den Weg des ersten
hezw. dritten Bissens in dem gesunden Magen eines 58jährigen
Mannes darstellen. Daß dieser Weg nicht die Magenstraße längs
der kleinen Kurvatur sein kann, sondern näher der großen Kur-
vatur liegt, dürfte ohne weiteres klar sein. Auch die übrigen Ab-
bildungen GROEDELs von dem sich füllenden Magen sprechen, so-
weit sie von magengesunden Individuen stammen, durchaus gegen
die Vorstellung, daß die Bissen den Weg über die Magenstraße
nehmen. Erst wenn ein gewisser Füllongsgrad des Alagens erreicht
ist, gleiten sie längs der kleinen Kurvatur abwärts (GROEDEL[9]
Fig. 58). Ähnliches haben die Schichtungsversuche an den ein-
höhligen Tiermägen gelehrt (vgl. die Zusammenfassung bei BIEDER-
MANN).
Das Gesagte gilt für breiige und feste Speisen. Über den Weg
der in den leeren Alagen eintretenden Flüssigkeiten finde ich in
GROEDELs Abbildungen keinen Anhaltspunkt. Wird erst Flüssig-
keit genossen und danach Brei, so verdrängt der spezifisch schwerere
Brei die Flüssigkeit nach oben, so daß sie sich zwischen Brei und
Gasblase sammelt (GROEDEL). Eine Vermischung tritt nicht oder
nor vorübergehend ein. wie sich ja auch im Erbrochenen flüssige
und eingeschleimte Bestandteile trennen. Diese Nichtmischbarkeit
des Mageninhaltes mit Flüssigkeiten ist wohl auch der Hauptgrund,
weshalb Wasser, das auf den gefüllten Alagen genommen wird,
unvermischt in den Darm abfließt. Die durch die Gardia in den
Magen eintretende Flüssigkeit stößt sofort auf den allseits voll-
kommen von der Magenwand umschlossenen Inhalt und muß,
da sie sich nicht mit ihm mischt, an seiner Oberfläche bleiben und
ausweichen. Sie kann sich also an der Oberfläche des Speisebreies,
am Boden der Gasblase, sammeln, oder sie kann längs der Magen-
wand nach abwärts laufen. Dies wird geschehen in der Linie des
geringsten Widerstandes, die im unmittelbaren Anschluß an die
Eintrittsstelle, die Gardia, vermutlich längs der kleinen Kurvatur
gegeben ist. Mindestens ist überall sonst der Weg weiter. So
würde die Flüssigkeit wenigstens im vertikalen Alagen des Men-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften