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Petersen, Hans [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 11. Abhandlung): Studien über Stützsubstanzen: 1. Über die Herkunft der Knochenfibrillen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36563#0009
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Studien über Stützsubstanzen.

(B. 11)9

den Flügelzellen liegenden Bündel Zusammenhalte. Hier ist die
Ansicht von SpALTEHOLZ^ anzuführen, auf die in einer früheren
Fußnote verwiesen wurde, wonach die Sehnenfibrillen zeitlebens in
ein protoplasmatisches Netz eingebettet seien. Ganz abgelehnt
werden müssen die Anschauungen BETTERERs, der die Grund-
substanz ,,Hyaloplasma", den Zelleib der Knochenzellen ^proto-
plasma granuleux", die Kittlinien ,,protop!asma sombre", die
Knochenkanälchen ,,fibres anastomotiques" nennt und zu dem
Schluß kommt: ,,H n'y existe ni fibrilles ni ciment".
Über den Sitz der Kalksalze scheint mir das letzte Wort noch
nicht gesprochen zu sein, nämlich ob nicht doch ein Teil dieser
Salze an die Faser gebunden ist. Die sehr bestimmten Angaben
KoELLiKERs über verkalkte und unverkalkte Sharpeysche Fasern
lassen sich nicht ohne weiteres anderweitig erklären.
Die Tatsache, daß die Knochengrundsubstanz aus Fibrillen
aufgebaut ist, wurde eigentlich bis in die neuere Zeit hinein bei
der Betrachtung der Osteogenese, der Bildung des Knochen-
gewebes wenig berücksichtigt. Es ist das Verdienst v. KoRFFs^
hier eingesetzt und vor allem darauf hingewiesen zu haben, daß
man beim Studium der Osteogenese solche Färbemethoden anzu-
wenden habe, die es gestatten, die kollagenen Fibrillen von den
übrigen Gebilden des Präparates mit Sicherheit zu unterscheiden.
Dieser Autor zeigte, daß, sicherlich in vielen Stadien und
bei zahlreichen Knochen der Säugetiere, zwischen den Osteo-
blasten, nach außen also von den eigentlichen neugebildeten
Knochenplättchen, Bündel von Bindegewebefasern liegen, die mit
dem einen Ende in dem Knochenplättchen stecken, mit dem anderen
Ende sich auffasern und zwischen den feinen Fibrillen des embryo-
nalen Bindegewebes sich verlieren. An diese Tatsache, von deren
Richtigkeit man an geeigneten Präparaten sich leicht überzeugen
kann, knüpft v. KoRFF weitreichende Folgerungen. Das Faser-
bündelchen oder den Faserzopf, wie ich ihn nennen möchte, nennt
^ a. a. O. Ahm. S. 8.
- v. KoRFF, Entw. d. Zahnbeingrundsubstanz d. Säugetiere. Arch.
mikoskr. Anat. 67. 1906. — Ders., Die Analogie i. d. Entw. d. Knochen- u.
Zahnbeingrundsubstanz d. Säugetiere nebst krit. Bemerkungen über die
Osteoblasten- und Odontoblastentheorie. Arch. mikr. Anat. 69. 1907. —
Derselbe, Zur Histologie und Histogenie d. Bindesubstanzen, besonders der
Knochen- und Dentingrundsubstanz. Ergebn. d. Anat. u. Entw.-Gesch. XVII.
Bd. 1907. — Derselbe, Über die Histogenese und Struktur der Knorpelgrund-
substanz. Arch. f. mikr. Anat. 84. 1914.
 
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