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Petersen, Hans [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 11. Abhandlung): Studien über Stützsubstanzen: 1. Über die Herkunft der Knochenfibrillen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36563#0015
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Studien über Stützsubstanzen.

(B. 11) 15

Die Bindegewebeverknöcherung, der Modus v. KoRFF, führt
nun seiner Natur nach immer nur zum grobfaserigen oder geflecht-
artigen Knochen. Aus den Bündeln der v. Korffschen Fasern kann
niemals eine parallelfaserige Lamelle werden. Denn die Bündel,
die zwischen den Osteoblasten gegen das Periost zu verlaufen,
stehen senkrecht zur Oberfläche des neugebildeten Knochens. Nur
an den Enden eines Knochenblättchens laufen sie der Fläche
dieses Plättchens parallel. Nach dem Bau eines Hävers sehen Kanäl-
chens ist es aber gar nicht anders möglich, als daß dort Lamelle
auf Lamelle abgesetzt wird, wie eine Schiebt auf die andere in
einer Muschelschale. Dabei liegen die Fasern parallel der Osteo-
blastenschicht. Dasselbe gilt für die Generallamellen, die den ganzen
Knochen umschließen. Dabei können höchstens einige schon vor-
handene Bündel als Sc-harpeysche Fasern eingeschlossen werden,
die den regelmäßigen Lamellenbau dann in der bekannten Weise
durchkreuzen.
v. KoRFF wirft (1907, II, S. 258) die Frage auf, ob es denn zwei
Arten der Bildung von Knochensubstanz gäbe. Diese Möglichkeit
ist durchaus nicht von der Hand zu weisen, da es ja auch zwei
von einander sehr verschiedene Knochenarten gibt.
Wir hatten vorhin von den drei Phasen der Osteogenese
gesprochen, Fibrillenbildung, Kittsubstanzbildung, Verkalkung.
Ich halte es für sehr wohl möglich, daß das Intervall der ersten
und zweiten Phase soweit schwindet, daß Fasern und Kitt gleich-
zeitig von den Osteoblasten gebildet werden in Gestalt einer dünnen
Lamelle. Hierbei wäre aber auch an den EnNER sehen Modus der
Fibrillenbildung zu denken: Entstehung der Fibrillen in einer
zunächst strukturlosen Schicht.
Solche Kutikulae, Membranen oder Lamellen pflegen von
Epithelien oder epithelartig aufmarschierten Zellen gebildet zu
werden. Das trifft auch für die Osteoblasten zu, wenn diese auch
vielfach nicht geschlossen liegen. Das pflegt bei den Skleroblasten
der Echinodermenskeletteile auch nicht der Fall zu sein. Daß bei
den Knochenlamellen Zellen in oder zwischen die Lamellen geraten,
ist auch nicht ohne Parallele. Ich denke da an die Bildung der
perithrophischen Membran im Mitteldarm der BieneL Hier werden
Membranen abgesondert, zwischen die losgelöste Zellen des Darm-
epithels geraten. Daß die ganze Bildung bei der Biene dem Unter-
gänge geweiht ist, insbesondere die Zellen zugrunde gehen, ist
i PETERSEN, Verdauung der Honigbiene. Pflügers Archiv, 1912.
 
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